VW-Gelände geräumt

In Brasilien verlassen 4.000 obdachlose Familien das besetzte Grundstück. Protestmarsch angekündigt

RIO DE JANEIRO dpa ■ Rund 4.000 obdachlose Familien haben gestern nach 19-tägiger Besetzung ein Gelände von Volkswagen im Bundesstaat São Paulo geräumt. Zuvor hatte ein Richter die Zwangsräumung des ungenutzten Geländes erlaubt und die Behörden die Besetzer ultimativ zur Räumung aufgefordert.

Rund 600 Polizisten hatten am frühen Morgen das seit Jahren brachliegende, etwa 170.000 Quadratmeter große Grundstück vor der Verwaltungszentrale von VW do Brasil umstellt. Die Obdachlosen beschlossen den Abzug auf einer Versammlung, bei der nach Medienangaben auch ein „baldiger“ Protestmarsch auf das Rathaus von São Bernardo vereinbart wurde. „Wir konnten keine Zusammenstöße riskieren, wir haben doch hier Tausende kleiner Kinder“, sagte eine obdachlose Frau.

Im Konflikt um die Besetzung des VW-Geländes hatten die Obdachlosen Unterstützung von der Kirche, angesehenen Soziologen und Politikern der Regierung und zuletzt sogar von Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva bekommen.