Land und Freiheit

Tijuana ist mit San Diego eine der „twin towns“ an der Grenze Mexiko/USA. Offiziell hat Tijuana 1,5 Millionen Einwohner, unabhängige Schätzungen sprechen von drei bis vier Millionen. Die Stadt wächst täglich um zwei bis drei Hektar. Laut einer Studie der Landesregierung Baja Californias sind 57 Prozent des Gebiets „irregulären Ursprungs“. Diese befinden sich vor allem im Osten der Stadt, wo die konservative PAN-Regierung mit dem Bau von Autobahnen, einer Bahnlinie, urbanisierten Zonen, Industrieparks und Einkaufszentren ein groß angelegtes Stadtentwicklungsprojekt vorantreibt.

Die 10.511 Einwohner zählende Siedlung Maclovio Rojas liegt 30 Kilometer vom Zentrum Tijuanas an der Landstraße nach Tecate – und damit im Zentrum des Stadtentwicklungsprojekts. 25 Familien errichteten 1988 auf dem Gelände über Nacht Notbehelfe aus Paletten und Planen. Organisiert waren die Landbesetzer in der linken Gewerkschaft CIOAC, der Unabhängigen Demokratischen Arbeiter-und-Bauern-Gewerkschaft, die sich als erste Landarbeitergewerkschaft den offiziellen regierungsnahen Bauernorganisationen entgegenstellte.

Unterstützung für die Siedler Maclovio Rojas kommt von Globalisierungskritikern Kaliforniens durchWorkshops, Kunstaktionen, Sachspenden und Kampagnen. Ende Juni sollten Delegierte aus Maclovio Rojas auch in Deutschland von ihrem Projekt berichten – auf „Unlikely Encounters in Urban Space“, einem Kongress zum Thema Urbanismus von unten. Angesichts der verschärften Repression konnten die Mexikaner jedoch das Land nicht verlassen. Infos unter www.parkfiction.org/unlikely encounters CHRISTOPH TWICKEL