Wochenübersicht: Lautsprecher
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

R.A.W., Revaler Straße 99, Mi., 20 Uhr

Haus des Kulturbundes, Ernststraße 14, Mi., 18 Uhr

Am Montag wird im Café Morgenrot die rühmliche „Beyond Control“-Reihe fortgesetzt, diesmal geht es um die Konzeption, die Tony Blair vor einigen Jahren für Europa entwickelt hat und die den schönen Namen „New Visions For Refugees“ trägt. Dahinter verbirgt sich ein reichlich fieses Programm. Flüchtlinge nämlich, denen es gelungen ist, nach Europa zu gelangen, sollen möglichst schnell in Flüchtlingslager in so genannte heimatnahe Schutzzonen verbracht werden. Das Problem wird abgeschoben. Bernd Mesovic von ProAsyl wird erläutern, welche Aussichten damit für Flüchtlinge geschaffen werden. Am Mittwoch lädt das Haus des Kulturbundes zu einer Informationsveranstaltung, denn an diesem Tag wird entschieden, ob das Denkmal für die Opfer der „Köpenicker Blutwoche“ am Platz des 23. April in Köpenick abgerissen wird. Der martialische Name „Blutwoche“ bezeichnet jene Aktion im Juni 1933, bei welcher um die 500 Kommunistinnen oder Sozialdemokraten von Naziorganisationen verschleppt und misshandelt wurden, fast hundert von ihnen wurden dabei ermordet. Dass jetzt das Denkmal entfernt werden soll, beweist ein weiteres Mal, dass die Parole „Kein Vergeben – kein Vergessen!“ keine hohle Phrase ist. Ebenfalls am Mittwoch treffen sich die hiesigen Ladys, aber auch andere Geschlechter im R.A.W. Und das für die „Guerilla Gardening“-Veranstaltung (im Rahmenprogramm des Berliner Ladyfestes), es geht um Selbstorganisation von Frauen in Städten, Besetzung und Umgestaltung von Brachland, eine Praxis, die seit Jahren in den New Yorker Gemeinschafts-Gärten statthat, und selbstverständlich um die Frage, inwieweit Berliner Initiativen sich davon etwas abschauen können. Daneben bietet das Ladyfest, welches in Berlin unter dem Logo „female up“ rangiert, viele andere interessante Lesungen, Workshops und Konzerte.

Café Morgenrot, Kastanienallee 85, Mo., 19 Uhr