Struck für Kundus-Trip

Verteidigungsminister Struck sieht gute Chancen für erweiterten Afghanistan-Einsatz. Entsendung nach Kundus noch 2003 möglich

MÜLLHEIM dpa ■ Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) sieht gute Chancen für eine Ausweitung des Einsatzes deutscher Soldaten in Afghanistan. Erste Kräfte könnten bereits im Herbst in Kundus im Norden des Landes eingesetzt werden, sagte Struck gestern im baden-württembergischen Müllheim. Voraussichtlich kommende Woche werde er gemeinsam mit Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Außenminister Joschka Fischer (Grüne) entscheiden, ob ein Einsatz der Bundeswehr in Kundus realisierbar ist, sagte Struck.

Am Dienstag war ein Erkundungsteam der Bundeswehr nach Kundus gereist, um einen erweiterten Bundeswehr-Einsatz in dem Gebiet zu prüfen. Mit der Rückkehr des Teams wird Anfang kommender Woche gerechnet. Sollte die Expertengruppe grünes Licht geben, könnten erste deutsche Soldaten in der Region Kundus bereits in diesem Jahr zum Einsatz kommen

Struck wies zudem Kritik an der Vorgehensweise zurück. Union und FDP, aber auch SPD- und Grünen-Politiker hatten ein neues Konzept für den Einsatz verlangt und davon ihre Zustimmung im Bundestag abhängig gemacht. „Ein solches Konzept gibt es bereits“, sagte Struck. Die beiden Petersberger Konferenzen hätten die Einrichtung von Wiederaufbauteams zur Stabilisierung des Landes und zum Machterhalt des Übergangspräsidenten Karsai beschlossen.

Insgesamt sollen acht bis zwölf solcher Teams eingesetzt werden, von denen Deutschland eines stelle. Derzeit gebe es fünf Wiederaufbauteams. Ziel sei eine zivile Aufbauarbeit und nicht militärische Hilfe, sagte Struck.