johannes heesters: mit 99 jahren ein wenig vergesslich
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„Im Herzen bin ich Holländer“, erklärt der 99-jährige Johannes Heesters am heutigen Samstag in einem Interview der Neuen Osnabrücker Zeitung und vergisst mal wieder das Wichtigste: Im Herzen ist er Holländer, im Pass Österreicher und auf der Bühne deutscher Nationalsozialist. Da würde es niemanden wundern, wenn der Rheumadeckensender ZDF im Zuge der momentanen Nostalgiewelle den langsamsten Moderator der Welt verpflichtete: Johannes Heesters. Der von seinen Landsleuten auch „der vergessliche Holländer“ genannt wird. Hatte Heesters doch seine Karriere während des Nationalsozialismus begonnen. Er war einer der Lieblingsschauspieler seines Führers, der ihn einmal 1939 eigens aus Berlin nach München hatte einfliegen lassen. Auch vor den SS-Truppen des Konzentrationslagers Dachau durfte Heesters den Musenbaron geben: „Heut’ geh’n wir ins Maxim“ – und die anderen in die Gaskammern … Daran möchte der meisenalte Mann heute zwar nicht mehr erinnert werden, aber wer will denn auch schon nachtragend sein? Wir!