Historiker: Kitsch in „Rosenstraße“

Der Historiker Wolfgang Benz hat den Film „Rosenstraße“ von Margarethe von Trotta scharf kritisiert. Der Film erhebe den Anspruch der Authentizität, betreibe aber wider besseres Wissen „Geschichtsklitterung“, schrieb der Leiter des Instituts für Antisemitismusforschung an der TU in der Süddeutschen Zeitung. Historischer Hintergrund war eine Aktion der Nazis 1943, bei der alle noch im Deutschen Reich lebenden Juden verhaftet werden sollten. In „Mischehe“ lebende Juden wurden in der Rosenstraße in Mitte interniert. Ihre Frauen protestierten tagelang vor dem Gebäude. Die Männer seien jedoch nicht für das Konzentrationslager bestimmt gewesen, schrieb Benz. Vielmehr sollten sie für andere Aufgaben festgehalten werden. Dem als „Rührstück“ angelegten Film sei „die historische Wahrheit zu banal“ gewesen. Zudem opfert sich die Filmfigur Lena Propagandaminister Goebbels. Der aber, so Benz, habe damit gar nichts zu tun gehabt. „Mit diesem Einfall ist leider die Geschichte endgültig zum Kitsch verkommen.“ DPA