Truppengelände zu Spielplätzen

Proteste bei Wittstock und Magdeburg. Festnahme wegen Bombodrom-Fälschung

WITTSTOCK/HALDENSLEBEN epd ■ Bürgerinitiativen wehren sich gegen Truppenübungsplätze: Zu den Protesten gegen das Bombodrom in Nordbrandenburg gesellt sich jetzt Widerstand gegen ein in der Colbitz-Letzlinger Heide nahe Magdeburg vorgesehenes Truppenübungsareal. Die Aktionsgruppe „Offene Heide“ veranstaltete gestern den „123. Friedensweg“.

Am 12. Oktober plant die „Freie Heide“ eine „Protestwanderung“ über das Militärgelände des bei Wittstock gelegenen Bombodroms. Am Samstag ließen etwa 500 vom Bombodrom betroffene Südmecklenburger hunderte Papierdrachen gegen die von der Bundeswehr geplanten rund 1.700 Flugeinsätze in die Luft gehen.

Im Zuge von Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Neuruppin war vorige Woche in Wittstock eine 51-jährige Frau von der BI „Freie Heide“ vorübergehend festgenommen und ihre Wohnung durchsucht worden. Nach Polizeiangaben wird sie der Amtsanmaßung und Urkundenfälschung verdächtigt. Sie hätte gefälschte Schreiben verteilt, die in Briefkästen mehrerer Gemeinden rund um das Bombodrom aufgetaucht waren. Unter amtlichem Briefkopf des Bundesverteidigungsministeriums heißt es darin, die Bundeswehr werde von einer Inbetriebnahme des Militärübungsgeländes absehen. Der Vorsitzende der BI „Freie Heide“ forderte am Wochenende eine Ende der „Kriminalisierung“ der Proteste. Anscheinend sei politische Einmischung der Bürger in Wahrheit nicht erwünscht, erklärte „Freie Heide“. Die BI bezog sich auf Bundespräsident Rau, der am Wochenende die Deutschen zu mehr politischem Engagement aufgerufen hatte.