Oral angedockt

Bremen ist im Film „Herr Lehmann“ quasi ständig durch Becks-Bier vertreten. Warum nur? Des Geldes wegen?

Vergangene Woche war Kinostart der Filmversion von Sven Regeners Buch „Herr Lehmann“. Dabei zeigte sich, dass der Bremer Herr Lehmann zwar nicht mehr wie im Buch zum Beispiel über die Erdbeerbrücke sinniert, dafür aber im Kreuzberg des Jahres 1989 ständig oral an seine Heimatstadt andockt – via Becks-Bier aus der Flasche. Warum aber ließ Becks trotz allem keinen Pfennig für „Herr Lehmann“ springen? Und hat etwa Autor Sven Regener auf dem Becks-Bier-Detail bestanden?

Claus Boje, Produzent: Nein, die haben damals in Kreuzberg tatsächlich nur Becks getrunken. Die Szenekneipen wollten sich nicht durch Konzessionen an Brauereien binden, und das passiert immer dann, wenn das Bier gezapft wird. Deshalb wurde damals in Kreuzberg Flaschenbier verkauft, und das war fast immer Becks. Als wir den Film gemacht haben, bekamen wir freundlicherweise von Becks die Flaschen von damals zur Verfügung gestellt, in denen die Silberfolie noch über den Kronkorken geht. Aber die Brauerei war nicht zu einer größeren Kooperation bereit. Wir waren eine zeitlang unschlüssig, ob wir nicht ein anderes Bier nehmen sollten, haben es dann aber doch lieber historisch genau gemacht. Wir zeigten dann denen von Becks den fertigen Film und dachten, wenn die merken, wie gut sie da vertreten sind, machen die doch noch was mit uns. Das hat die aber nicht interessiert, weil sie meinten, sie seien ja eh’ schon drin im Film. Ich habe dann gedacht, das könnte leicht als Product-Placement verstanden werden, obwohl es gar nicht so gemeint ist. Deshalb gibt es den Satz im Abspann: „Von Becks gab’s nix, Scheiß der Hund drauf!“

Im Publikumsgespräch vermutet Regisseur Leander Haußmann: Becks hätte eben gerne, dass Segler das Bier trinken, und nicht solche Typen wie in dem Film. Das passt nicht ins Imagekonzept. hip/kli