„Außer Atem“ im Abaton, 3001 und Zeise
: Für immer jung

Es gibt Filmklassiker, die über die Jahre nichts an Verve und Dringlichkeit verloren haben. À bout de souffle, auf deutsch Außer Atem, das Erstlingswerk von Jean-Luc Godard, ist genau das: zeitlos, für immer jung. Wie der Regisseur das gemacht hat? Zunächst hat er auf eine im Jahre 1959 Schwindel erregende Art und Wiese gedreht. Da kein Geld, aber auch keinerlei Ambitionen da waren, im Studio zu drehen, filmte er in den Straßen von Paris, in den Wohnungen von Freunden und in den Büros von Wohlgesonnenen. Eine unruhige Handkamera, „falsche“ Bildanschlüsse, Jumpcuts und Auslassungen, verleihen den Bilderfolgen ein Tempo, das bis heute hält. Das ist Cool Jazz oder auch Punk.

Und dann sind da natürlich und vor allem die beiden unfassbar schönen und jungen Hauptdarsteller, Jean Seberg und Jean-Paul Belmondo. Sie spielen einfach drauf los, als ginge es um ihr eigenes Leben: das eines Kleinganoven und einer Studentin. Sie lieben sich, streiten sich, wollen miteinander, können aber nicht. Sie denunziert ihn, er findet es nicht einmal schlimm. Am Schluss ist der Film traurig, trotzdem werden noch Grimassen gezogen. Keiner kehrt hier ins Bürgerliche zurück. Der Trotz siegt. Da weiß man, wie es Godard gelang, seinen Film vorm Altwerden zu bewahren: „Mein Film ist ein Film ohne Regeln, oder dessen einzige Regel hieß: die Regeln sind falsch.“ Gerd Bauder

Donnerstag, 22.30 Uhr, Freitag, 17 Uhr, Abaton; Samstag + Sonntag, 18 Uhr, 3001; Dienstag, 17 Uhr, Mittwoch, 22.30 Uhr, Zeise; jeweils OmU