„Mit Maggi drauf“

Katharina Thalbach isst und ermittelt gern. Am liebsten gleichzeitig. Ein Gespräch mit der Koch-Krimi-Kommissarin („Die Quittung“, 20.15 Uhr, ZDF)

taz: Frau Thalbach, Sie haben ja einen sehr schönen Film gedreht …

Katharina Thalbach: Sie haben ihn gesehen?

Ich bitte Sie! Wie sollten wir denn sonst darüber reden …

Ich frag jetzt lieber, ich hab da schon Dinge erlebt … Also der hat Ihnen gefallen?

Ja, nur dass Sie Ihre Kommissarin selbst als „Rauhaardackel“ bezeichnen, passt irgendwie nicht. „Saures Nierchen“ wäre besser.

Gut, saures Nierchen passt auch. Das Ganze war ja eine sehr spontane Entscheidung. Ich hatte schon mal nach einem Buch von Detlef Michel gedreht, „Die Denunziantin“. Das war damals sehr, sehr ernst, und ich war selbst überrascht, dass Michel einen so feinsinnigen Humor hat.

Im Film platzen Sie oft vor Freude, sich in der Küche des Nobelrestaurants daneben zu benehmen. Das war doch auch sehr viel echte Katharina Thalbach, oder?

Nein, das war alles schauspielerische Methode. Nee – natürlich macht mir so was auch Spaß. Meine Oma war immer höchst schockiert, wenn ich im Restaurant die Teller abgeleckt habe. Das habe ich natürlich gemacht, weil es mir so gut geschmeckt hat. Und um die empörten Blicke der anderen zu registrieren.

Aber im wahren Leben würden Sie doch hoffentlich zur Gänseleber keine Cola trinken.

Ich trinke zum Essen nie Alkohol. Aber Wasser. Wenn ich Wein trinke, merke ich nichts mehr vom Essen. Das halte ich streng getrennt.

Der Film „Die Quittung“ läuft genau passend zur Grünen Woche – Sie selbst lieben ja eher die deftige Kost. Macht man da sich da eigentlich noch Sorgen in Sachen BSE?

Sorge macht einem das immer. Aber nicht mir persönlich. Außerdem habe ich einen so guten Fleischer, da löffle ich weiterhin ungehindert und sehr gerne Rindermarkknochen aus: Da wo der Irrsinn förmlich lauert, das ess ich genüsslich – mit nem Schuss Maggi drauf.

Im Film wird ja ziemlich luxuriös gespiesen. Haben Sie da kein schlechtes Gewissen? Der ZDF-Intendant sagt doch immer, der Sender wäre demnächst pleite, wenn die Gebührenerhöhung ausbliebe.

Der Film war doch eher günstig. Wir waren sehr bescheiden, 14 Tage an einem Set – und kein einziger Außendreh auf Jamaika.

Das war jetzt aber kein konstruktiver Beitrag zur Gebührendiskussion!

Ich hab die ehrlich gesagt noch gar nicht mitbekommen.

Na ja, die Rundfunkgebühren sollen ab 2005 um 1,09 Euro auf 17,20 Euro pro Monat steigen.

1,09 Euro? Das ist doch nicht so schlimm. Und es wäre schade, wenn das auf die Qualität gehen würde. Die Öffentlich-Rechtlichen eifern den Privaten doch schon viel zu viel nach. 1,09 Euro – bei den Zigarretten hat’s die Leute doch auch nicht abgehalten.

INTERVIEW: STEFFEN GRIMBERG