Frauen holen auf

Rückgang der Erwerbstätigkeit trifft Männer härterals Frauen. Jobabbau vor allem in Bau und Industrie

WIESBADEN taz ■ Die grassierende Arbeitslosigkeit, der stärkste Stellenabbau seit Jahren – sie treffen Frauen weniger stark als die männlichen Kollegen. Während im letzten Jahr 1,7 Prozent weniger Männer berufstätig waren als noch ein Jahr zuvor, ging die Zahl weiblicher Erwerbstätiger nur um 0,2 Prozent zurück, berichtete das Statistische Bundesamt gestern in Wiesbaden.

Als Grund nennen die Statistiker die ungleichen Berufspräferenzen: Vor allem den Bau und das produzierende Gewerbe beutelt die Konjunkturkrise. Dort aber arbeiten in erster Linie Männer. Der einzige Sektor, in dem mehr Frauen als Männer arbeiten, ist der Dienstleistungsbereich. Der aber konnte in den letzten 5 Jahren insgesamt gesehen expandieren, selbst im Krisenjahr 2003 sank die Zahl der Beschäftigten lediglich um 0,1 Prozent. Die Jobwahl der Frauen, die so oft niedrigere Gehälter und geringeres gesellschaftliches Renommee nach sich zieht – wenigstens sichert sie ihnen einen krisenbeständigen Job.

Insgesamt hat sich der Anteil der Frauen an den Erwerbstätigen um 0,4 Prozent erhöht. 19,9 der 38,3 Millionen Arbeitenden in Deutschland waren Frauen, das sind 46,9 Prozent.

Doch wäre es vorschnell, aus der höheren Frauenquote auf eine annähernde berufliche Gleichstellung von Mann und Frau zu schließen: Fast sämtliche angestellten Männer, aber nur etwa zwei Drittel der angestellten Frauen arbeiten mit voller Stelle. Dass Frauen in der neuesten Statistik besser dastehen als zuvor, liegt auch in der Neuregelung der Minijobs begründet, die im April gesetzkräftig wurde. „Derartige Beschäftigungsformen werden verstärkt in den Dienstleistungsbereichen nachgefragt“, so das Statistische Bundesamt. cos