schwarzarbeit in privathaushalten
: Selber putzen!

Die Putzperson legalisieren? Oder schwarz beschäftigen? Beides ist falsch. Richtig ist, wenn man den eigenen Scheiß selbst wegmacht.

Die Putzfrauen und Gartenburschen reißen immer mehr ein. Dabei käme es gerade umgekehrt darauf an, immer mehr selbst zu machen und zu können – bis dahin, dass man sein eigenes Gemüse anbaut und düngt. Das Mindeste ist, dass man wenigstens seinen eigenen Scheiß selber wegräumt. Eine Autonomie, die etwa darin besteht, so hoch spezialisiert und -organisiert zu sein, dass man sich immer wichtiger nimmt, wobei die Höhe des Einkommens Indikator für Erfolg und Richtigkeit der eigenen Anschauungen wird, ist eher eine fatale Abhängigkeit. Außerdem reißt man womöglich wildfremde Deklassierte aus ehemals klassenlosen Ländern mit ins Unglück. Diese geradezu vorrevolutionäre Arbeitsteilung in unterbezahlte Schmutz- und überbezahlte Trutzarbeit verblödet beide, zumal wenn sie auch noch mit Sozialabbau und Eliteunis dauerhaft flankiert wird.

Das „Mit-der-Zeit-Gehen“ hat einen Witz: Bei Leuten, die Putzfrauen und dergleichen beschäftigen, sind diese meist schon nach kurzer Zeit viel interessanter als jene – sie haben auch mehr zu erzählen. Vielleicht liegt das nur an meinem Hang zum Küchenpersonal, aber neulich ging ich im Flur eines Fernsehsenders an drei jungen blonden Journalistinnen vorbei, die Kaffee tranken und sich dabei laut über ihre polnischen Putzfrauen ausließen. Als ich nach einer guten halben Stunde auf dem Rückweg wieder an ihnen vorbeikam, waren sie noch immer beim Thema. Da möchte man doch lieber den Putzfrauen zuhören, was die über diese komischen drei Blondinen zu sagen haben. Im Übrigen kömmt es nicht so sehr darauf an, immer mehr zu verdienen, als immer weniger zum Leben zu brauchen. „Flieht auf leichten Kähnen!“, wie Georg Trakl beizeiten riet. HELMUT HÖGE