kommentar: nabelschnur-stammzellen
: Heute Markt, morgen Ungleichheit

Das private Einlagern von Nabelschnur-Stammzellen nutzt momentan größtenteils den Firmen, die gegen eine Gebühr das Tiefkühlgut einlagern. Für die Firmen, die schon ein Kühllabor besitzen, ist das Aufbewahren des Blutes ein nettes Zubrot.

Bis sich ein medizinischer Nutzen aus den Sammelbanken ergibt, wird noch viel Zeit vergehen. Momentan macht der marktwirtschaftliche Nutzen deutlich, dass die Gesundheit der Zukunft handelbare Ware sein wird, die damit größtenteils den Besserverdienenden zugute kommt. Auch wenn 1.700 Euro für 25 Jahre Aufbewahrungszeit nicht teuer erscheinen, sind sie beispielsweise für alleinstehende junge Mütter oder Familien mit wenig Einkommen in Geburtszeiten unerschwinglich. Das altruistische Spenden bleibt dagegen umsonst und Mediziner betonen, dass das Nabelschnurblut zu wichtig sei, um es zu vergeuden. Mit diesem moralischen Druck wird das soziale Gesundheitssystem auf den Kopf gestellt, denn die sozial Schwachen spenden in Zukunft für die Gesundheit aller, während das Blut der Reichen privilegiert für sie gelagert wird. ELMAR KOK