Ermittlung um Atomdeal

Vermutlich halfen auch drei Deutsche bei Weitervertrieb pakistanischer Atomanlagen an Drittländer

BERLIN taz ■ Am Vertrieb von Nukleartechnologie durch den „Vater der pakistanischen Atombombe“, Abdul Qader Khan, waren offenbar auch Deutsche beteiligt. Nach pakistanischen Regierungsangaben soll einer von ihnen ein Kaufmann und Ingenieur sein, der vor Jahren in die Schweiz zog, berichtet die Süddeutsche Zeitung gestern. Er wird von westlichen Geheimdiensten verdächtigt, Khan beim Bau von Atomfabriken in Iran, Nordkorea und in Libyen geholfen zu haben. Bei den beiden anderen angeblichen Mittelsmännern soll es sich um einen Physiker und einen Geschäftsmann mit Schwerpunkt Elektronik und Computeranlagen handeln, die viele Jahre im Zentrifugengeschäft tätig gewesen seien. Die New York Times beruft sich auf pakistanische Behörden, wonach die drei „Brummer“, „Heinz“ und „Liech“ heißen sollen. Khan, der auch in Deutschland ausgebildet wurde, hatte Mitte der 70er-Jahre im holländischen Almelo Pläne zur Herstellung von Atomfabriken und Listen mit Namen europäischer Lieferanten gestohlen.

Wegen seines Atomhandels „für persönlichen Profit“ hatte die Regierung Khan entlassen. Die internationale Atombehörde IAEA will nun gemeinsam mit Geheimdiensten ermitteln, welchen Staaten Khan noch beim Bau von Atomwaffen geholfen hat. Eine Behördensprecherin wollte noch keine verdächtigen Länder benennen. Die IAEA wolle den ganzen Skandal aufklären. Sicherheitsexperten vermuten, dass auch Taiwan und einige islamische Staaten am Erwerb von Atomwaffen interessiert sein könnten. CA