Wer schrieb?

„Lediglich lektoriert“: Martin Mosebach bestreitet, der Autor des Bestsellers „Manieren“ zu sein

War er es nun? Oder war er es nicht? Hat der deutsche Schriftsteller Martin Mosebach den „Manieren“-Bestseller des äthiopischen Prinzen Asfa Wossen-Asserate geschrieben? Diese Frage bewegte den Literaturbetrieb, nachdem der Name Mosebach zuletzt immer intensiver gewissermaßen ins „Manieren“-Spiel gebracht worden war.

Nun hat Mosebach das Wort ergriffen und der Welt erzählt, dass er nie die Mitarbeiterschaft an Wossen-Asserates Buch bestritten habe, sondern lediglich die Autorschaft des Werkes: „Ich habe das Buch lediglich lektoriert.“ Er empfinde die Vermutung, der Prinz sei das „Maskottchen einer cleveren Marketingaktion“, als „außerordentlich hässlich“ und „am Rande der Beleidigung“.

Mag er mit seiner zweiten Aussage Recht haben – was ist nicht alles am Rande einer Beleidigung!? –, so übertreibt Mosebach mit seinen Worten „lediglich lektoriert“ vielleicht ein wenig. Ein Lektorat bietet doch treffliche Eingriffsmöglichkeiten und so manches Buch (nicht zuletzt mancher Zeitungstext) sind nicht allein das Werk eines einzigen Autors. Raymond Carver ist nur eines der berühmtesten Beispiele. Peter Handke akzeptierte für sein Monumentalwerk „Der Bildverlust oder Durch die Sierra de Gredos“ Streichungsvorschläge von über hunderten von Seiten, und bei so manchen mehr oder weniger erfolgreichen JungautorInnen der vergangenen Jahre hatte man nach der Lektüre ihrer Bücher den Eindruck, hinter ihnen habe ein gestrenger Lektor gestanden und den Text auf Vordermann gebracht. Man sagt „Schule“ dazu, „Literaturinstitut“, oder „Creative-Writing-Kurs“.

Weil es im „Manieren“-Buch nun wahrlich nicht um Authentizität geht, wie in so manchen anderen zurzeit arounden „Fällen“ („Eine Frau in Berlin“, „Ich musste auch töten“), ist die Sache nur in Maßen anrüchig. Vielleicht landet ja demnächst mal ein Buch von Martin Mosebach in den Bestsellerlisten. Das wäre ein interessanter Nebeneffekt. gba