IRGENDWIE AFRIKA

Herz, Schmerz und irgendwie Afrika – dieses Thema neuer Frauenliteratur trat mit Corinne Hofmanns „Die weisse Massai“ seinen Siegeszug durch die Bestsellerlisten an. „Tränen am Oubangui“ von Cornelia Canady, „Die Weiße Hexe“ und „Afrikanische Liebesmagie“ von Ilona Maria Hilliges – der dunkle Kontinent weckt versteckte Träume und lockt starke Frauen.

Mancher Lektor vergisst mit Blick auf große Verkaufszahlen die Sorgfalt bei der Arbeit, wie es der Skandal um das Buch „Mitten in Afrika“ von Ulla Ackermann zeigt. Die hatte in prächtigster Karl-May-Manier fabuliert und sich selbst als „ehemalige High-Society-Madonna“ (Klappentext) inszeniert, die als Kriegsreporterin über Massaker in Afrika berichtet. Die fantastische Geschichte wurde ihr vom Verlag im wahrsten Sinne des Wortes abgekauft. Als literarische Fiktion hätte das inzwischen vom Markt genommene Buch auch gar keine Chance gehabt, dazu war es nicht nur literarisch zu schlecht. Grundsätzlich gilt: Nur was „echt“ ist, verkauft sich prächtig. Echtheit ist das Verkaufsargument dieser Bücher.

Starke Frauen haben unter Frauen Hochkonjunktur. Sie bauen das eigene Ego auf. Auch Ackermann soll nach eigenen Angaben vor ihrem tiefen Fall schon ein zweites Buchprojekt in Aussicht gehabt haben: der Wiedereinstieg der Kriegsreporterin in Deutschland.