Gebühr schreckt ab

Kassen: Deutsche gehen weniger zum Arzt, weil sie zahlen müssen. Statistik: Gebühr steigert Inflation

BERLIN/WIESBADEN dpa ■ Seit Einführung der Praxisgebühr am 1. Januar in Höhe von zehn Euro pro Quartal ist die Zahl der Arztbesuche gesunken. Nach ersten Trendmeldungen aus den Kassenärztlichen Vereinigungen dürfte es 10 bis 15 Prozent weniger Arztkontakte als im Dezember gegeben haben, teilte die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) mit. Bei einzelnen Facharztgruppen sei der Einbruch nach Angaben von Ärzten noch dramatischer. „Wir haben bei Orthopäden, Hautärzten und Hals-Nasen-Ohren-Ärzten Rückgänge von bis zu 40 Prozent registriert“, so der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hausärzteverbands, Eberhard Mehl.

Die neue Praxisgebühr und die Zuzahlung zu Medikamenten haben zudem zum Jahresanfang die Teuerung in die Höhe getrieben. Im Januar stieg die jährliche Inflationsrate auf 1,2 Prozent, teilte das Statistische Bundesamt am Montag nach endgültigen Zahlen mit. In der Statistik sind die Zuzahlungen der Versicherten bei der Berechnung der Verbraucherpreise berücksichtigt, die Beiträge zur gesetzlichen Krankenversicherung jedoch nicht. Die von der Bundesregierung angestrebten Beitragssenkungen spiegeln sich also in der Preisstatistik nicht wider.

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