FRAUEN ENTTÄUSCHT

Einst bildeten sie eine Bastion des Reformers Mohammed Chatami: die iranischen Wählerinnen. Doch so wie viele ihrer männlichen Landsleute wenden sich zunehmend auch die Iranerinnen enttäuscht von dem Präsidenten ab, in den sie große Hoffnungen gesetzt hatten. Mehr als die Hälfte der über 46 Millionen Wahlberechtigten in Iran sind Frauen, doch den Stimmen auf der Straße nach zu urteilen, wird die Mehrzahl von ihnen morgen nicht zur Parlamentswahl gehen. Auch die 25-jährige Studentin Oldus ist pessimistisch: „Ich denke lieber nicht über die Zukunft meines Landes nach“, sagt sie. „Ich habe keine Hoffnung.“ Wie viele andere ist Oldus enttäuscht von Chatami, dem sie beim letzten Mal ihre Stimme gegeben hatte. Derzeit gebe es keinen „wahren Helden“ mehr in Iran, bedauert sie. Die meisten jungen Leute dächten sowieso nur an eines: einen guten Job im Ausland zu finden und auszuwandern. AFP