Post verweigert UMTS-Antennen

Das Briefverteilzentrum am Flughafen soll sauber bleiben. Die Post-Mitarbeiter fürchten sich vor Elektrosmog. Der Mast muss deshalb ins Kleingartengebiet. Dabei ist die Strahlenbelastung direkt unter dem Mast eher gering

Ein Post-Sprecher: „Wir wollen die Masten grundsätzlich nicht“

Bremen taz ■ Viele Büro- und Wohnhäuser haben schon eine, zahlreiche Kirchtürme auch. Nur bei der Post klopfen die Betreibergesellschaften der neuen UMTS-Mobilfunknetze, die in diesem Jahr in Betrieb gehen, vergeblich an. Das größte Unternehmen im Staatsbesitz (der Bund hält 63 Prozent der Postaktien) lehnt neue Antennen auf seinen Gebäuden grundsätzlich ab. Und deshalb darf auch kein UMTS-Mast auf dem Briefverteilzentrum in der Nähe des Bremer Flughafens errichtet werden.

„Der Vorstand hat beschlossen, dass wir die Masten grundsätzlich nicht wollen“, bestätigt Post-Sprecher Jürgen Blohm und nennt dafür vor allem einen Grund: „Es gab Unruhe unter den Mitarbeitern wegen des Elektrosmogs.“ Der Bund hat zwar den Mobilfunkbetreibern 50 Milliarden Euro für ihre UMTS-Lizenzen abgenommen, der Entscheidung seines größten Unternehmens gegen die neuen Antennen aber bisher nicht widersprochen. Dabei wären vielerorts gerade die hohen Postgebäude gut für das engmaschige UMTS-Netz geeignet.

Zum Beispiel auch das Bremer Briefverteilzentrum. „Wenn wir die Antenne da nicht anbringen dürfen, müssen wir nebenan im Kleingartengebiet einen 20 Meter hohen Mast aufstellen“, klagt Tom Lecke-Lopatta von der Bremer Baubehörde. Dass ihn ausgerechnet ein bundeseigenes Unternehmen zu so einem „suboptimalen Standort“ zwingen will, kann er nicht verstehen.

17.000 Gebäude befinden sich bundesweit im Postbesitz, viele tragen auch Antennen auf dem Dach. Die sollen trotz des grundsätzlichen Vorstandsbeschlusses erhalten bleiben. Nur die neuen UMTS-Masten will man dort nicht sehen.

Dabei ist der befürchtete Elektrosmog direkt unter dem Mast erheblich geringer als in einem 100 Meter entfernten Zimmer mit Blick auf die Antenne. Doch so viel technisches Verständnis traut die Post den Arbeitskräften in ihren Immobilien offenbar nicht zu. Dabei arbeiten in manchem Postgebäude mit Antennenverbot auch 15 Jahre nach Auflösung der Bundespost noch Experten – als ehemalige Fernmeldebeamte sind sie heute Mitarbeiter des UMTS-Betreibers t-mobile.

Dirk Asendorpf