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: „Scary Movie 3“

„Last Summer I Screamed Because Halloween Fell On Friday the 13th“ hieß einer der Arbeitstitel von „Scary Movie“. „Scary Movie“ wiederum war einer der Arbeitstitel von Wes Cravens „Scream“. Schon das macht klar: Wir befinden uns in einem geschlossenen System von Referenzen, in einer Spiegelhalle popkultureller Zitate. Neu war bei „Scary Movie“, dass nicht mehr einfach Bezug genommen wurde auf bekannte Filme oder Genres, sondern auf Filme, die selber schon mehr oder minder gelungene Pastiches waren. Eine Beobachtung dritter Ordnung gewissermaßen.

Daraus entstand für „Scary Movie“ ein Problem: Wie kann man etwas parodieren, was sich selbst nicht ernst nimmt? Das Neue an „Scream“ und den nachfolgenden Teen-Horrorfilmen war ja, dass sie bereits mit den Regeln des Genres spielten, sie offen legten und überzeichneten. „Scary Movie“ machte letztlich nichts anderes, fügte noch ein bisschen Slapstick hinzu, noch etwas mehr Sex und Drogen – und war damit immens erfolgreich. „Scary Movie 2“ hielt sich an die goldene Regel aller Fortsetzung: von allem mehr. Dennoch halbierten sich die Zuschauerzahlen.

Der Wechsel in der Regie von den Gebrüdern Shawn und Marlon Wayans zu Comedy-Altmeister Jerry Zucker deutete bereits an, in welche Richtung die Reise gehen sollte: einen Schritt zurück. Zucker wurde bekannt durch „Airplane“, eine Persiflage der 70er-Jahre-Katastrophenfilme, und andere Zitatsketch-Revuen wie die „Nackte Kanone“- Reihe. Er hat das Problem der „Scary Movie“-Filme erkannt und verwurstet für den dritten Teil nicht mehr selbstreflexiven Teen-Horror, sondern Blockbuster der letzten Jahre wie die „Matrix“-Trilogie, „The Ring“, „Signs“, „Sixth Sense“ und das Eminem-Vehikel „8 Mile“, denen gemeinsam ist, sich alle etwas zu ernst zu nehmen.

Gelungen ist „Scary Movie 3“ immer dann, wenn er sich über diese Prätentionen Hollywoods lustig macht; zu oft verlässt sich Zucker allerdings auf simplen Slapstick – ohne ersichtlichen Grund müssen sich etwa alle Hauptdarsteller ständig die Köpfe stoßen. Doch damit hat er in Amerika den Umsatz bereits wieder über die 100-Millionen-Grenze gehoben. Eine vierte Folge ist bereits in Planung. Ziel der Persiflage diesmal: Superhelden-Filme. SVEN VON REDEN