Röpke bleibt unnachgiebig
„Langzeitarbeitslose in die Politik“: Demonstration gegen das Kindergartenprogramm der Bremer Sozialsenatorin. Ein genaues Konzept kann diese noch nicht vorlegen
Bremen taz ■ Mit Trillerpfeifen und umgedichteten Kinderliedern wurde die Sozialsenatorin Karin Röpke (SPD) am Montagabend bei der Debatte um das Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm für Kindergärten (Stichwort Zweitkräfte) empfangen. Vor der Kirche Unser Lieben Frauen empörten sich rund 200 angehende Erzieherinnen über die Idee, Langzeitarbeitslose anzulernen und als ergänzende Kraft in die Kindergruppen zu schicken.
„Wir sind die Langzeitarbeitslosen von morgen“, war auf Schildern zu lesen und: „Langzeitarbeitslose in die Politik“. Bei der anschließenden Diskussion – rund 900 Menschen waren der Einladung des Bremer Bündnisses für Kinder „Weitblick“ gefolgt – blieb Senatorin Röpke allerdings unbeeindruckt von den Argumenten der Gegner. „Das hat mich nicht überzeugt“, so Röpke zum Schluss.
Ihre Gegnerin, die Geschäftsführerin der evangelischen Tageseinrichtungen Ilse Wehrmann, zeigte sich enttäuscht. Sie hatte der Senatorin während der Debatte erneut Gespräche angeboten. Voraussetzung sei allerdings, dass die Senatorin von dem Plan abrücke, Langzeitarbeitslose ohne relevanten Schulabschluss in die Kindergruppen zu schicken.
Der Elternvertreter Stefan Kunold nannte das ein „beschäftigungspolitisches Experiment“. Röpke blieb Antworten auf die genaue Ausgestaltung des Assessments, mit dem April geeignete Arbeitslose ausgewählt werden sollen, schuldig. Auch ist noch unklar, welcher Träger für die rund 300 neuen Sozialassistenten zuständig sein wird. Für die begleitende theoretische Ausbildung liegt offenbar auch noch kein Konzept vor.
Am Freitag soll das Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm, das für die Kindergartenjahre 2004 und 2005 rund 200 Sozialassistenten ausbilden soll, im Jugendhilfeausschuss verabschiedet werden. Die Veranstalter riefen Eltern und Betroffene zu einer erneuten Demonstration für diesen Termin auf.
jox
