Brasilien zahlt an Militäropfer

PORTO ALEGRE taz ■ Wenige Tage, bevor sich der Militärputsch in Brasilien zum 40. Mal jährt, haben die Familien von Opfern der Diktatur (1964–1985) dem amtierenden Präsident Lula da Silva erstmals ein wichtiges Zugeständnis abringen können. Per Dekret erweiterte die Regierung vorgestern die Definition für Opfer der Diktatur. Demnach können auch die Angehörigen von Regimegegnern, die während der Militärdiktatur auf Demonstrationen von der Polizei getötet wurden oder aus politischen Gründen Selbstmord begingen, eine Entschädigung von bis zu 42.000 Euro beantragen. Bislang bestand diese Möglichkeit nur für Angehörige von „Verschwundenen“ oder politischen AktivistInnen, die im Polizeigewahrsam umgekommen waren. Seit 1995 hat eine staatliche Kommission 286 von 381 Anträgen auf Entschädigung stattgegeben. Mindestens 19 Anträge, die abgelehnt worden waren, könnten nunmehr bewilligt werden. Gegenüber der taz bezeichnete Menschenrechtsminister Nilmário Miranda die neue Regelung als „große Errungenschaft“.

GD