Bayer zieht Genmais zurück

BERLIN taz ■ Die Bayer-Tochter CropScience gibt ihren Plan auf, die genmanipulierte Futtermaissorte „Chardon LL“ auf den britischen Markt zu bringen. Das gab die Agrochemiefirma jetzt bekannt. Vor drei Wochen hatte die britische Regierung zwar den Anbau dieser Genmaissorte grundsätzlich erlaubt. An die konkrete Umsetzung sind jedoch einige Bedingungen geknüpft, deren Details noch nicht feststehen. Laut CropScience würde dadurch die Markteinführung unabsehbar verzögert.

„In zwei Jahren ist die Sorte einfach nicht mehr zeitgemäß“, sagte CropScience-Sprecher Norbert Lemken der taz. Er geht davon aus, dass „Chardon LL in keinem europäischen Land zugelassen wird. Die europäischen Regierungen würden sich wegen der Proteste in der Bevölkerung generell mit dem „Bekenntnis zur Gentechnik“ schwer tun, so Lemke.

Der britische Umweltminister Elliot Morley verteidigt die Linie der Regierung: „Wir entschuldigen uns nicht für die strengen EU-Richtlinien für genmanipulierte Pflanzen.“ In absehbarer Zukunft werde in Großbritannien keinerlei Gengetreide angebaut werden. Die Europäische Union hatte die Maissorte vor fünf Jahren erlaubt, bisher wurde die Zulassung jedoch noch in keinem der Mitgliedsländer in nationales Recht umgesetzt.

In Nordamerika wird „Chardon LL“ bereits angebaut. Die neue Maissorte ist gegen ein von CropScience produziertes Pflanzengift resistent. Nach Angaben des Konzerns könnten dadurch Pflanzenschutzmittel gezielter eingesetzt werden. Mit diesem und anderenProdukten setzte CropScience im vergangenen Jahr 5,8 Milliarden Euro um. sat