Andreas Magdanz’ Hommage an Marceline Loridan-Ivens

Füchse räkeln sich in der Sonne, Wiesen stehen in voller Blüte, Birken neigen sich im Wind. Ein Sommeridyll – wäre hinter den Birken kein Stacheldrahtzaun, stünde auf der Wiese kein Wachturm, sammelte sich neben den Füchsen nicht der Schutt eines Krematoriums. Bevor die Dreharbeiten zu Marceline Loridan-Ivens’ Film „Birkenau und Rosenfeld“ begannen, hatte der Fotograf Andreas Magdanz auf dem Gelände und in der Umgebung des ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau Aufnahmen gemacht. Im Film bilden sie das Werk einer der Figuren, des von August Diehl gespielten Fotografen Oskar. Darüber hinaus hat Magdanz das Buch „Auschwitz-Birkenau. Hommage à Marceline Loridan-Ivens“ veröffentlicht (Aachen: Magdanz 2003, 112 Seiten, zahlr. Abb., zurzeit vergriffen). Auffällig ist, wie sehr sich seine Bilder von dramatischen Effekten zurückziehen. Wo sie sich den Farben, der Sanftheit und den Lichtverhältnissen der sommerlichen Natur anheim geben, entsteht ein eigentümlicher Kontrast zu dem, was der nationalsozialistische Terror angerichtet hat. Diesen Schrecken zu vergegenwärtigen, machen sich Magdanz’ Aufnahmen in keinem Augenblick zum Ziel. Stattdessen wird sichtbar, wie anmaßend der Versuch einer solchen Vergegenwärtigung wäre – nicht ohne darauf zu beharren, dass das Vergessen keine Option ist. CN