Polen: schöne Frau, brummiger Mann

In Polen sind die Frauen schön, klug und herzlich, die Männer hingegen schnauzbärtig und brummig. Es gibt Ausnahmen. Sicher. Aber es ist schon erstaunlich, wie diese Männer und Frauen, die sich doch seit Generationen zusammentun, immer wieder schöne Frauen und hässliche Männer hervorbringen. Irgendwie muss der liebe Gott das mendelsche Gesetz in Polen außer Kraft gesetzt haben.

Merkwürdig ist auch, dass die 39 Millionen Polen zwar über ihre Politiker schimpfen, sich im Grunde aber um Regierung und Parlament nicht groß scheren und einfach „ihr Ding drehen“. Mit einem trotzig-unternehmungslustigen „Noch ist Polen nicht verloren“ trampen sie bis nach China, kaufen dort billige T-Shirts und Turnschuhe, peppen sie in Polen auf und verkaufen sie mit großem Gewinn.

Polen ist ein europäisches Land der unbegrenzten Möglichkeiten: Hier sind die sprichwörtlichen „Vom Tellerwäscher zum Millionär“-Karrieren noch möglich. Dabei kommt den Polen ihre tiefe Volksfrömmigkeit zugute. Die meisten sind fest davon überzeugt, dass ihnen Gott, Maria, Jesus oder einer aus der riesigen Familie der katholischen Heiligen schon helfen wird, wenn sie sie nur inbrünstig darum bitten.

In der Straßenbahn kann es passieren, dass sich fast alle bekreuzigen, wenn draußen eine Kirche vorbeirauscht, oder dass plötzlich alle murmeln „Gelobt sei Jesus Christus!“, wenn ein Priester einsteigt. Andererseits ist das Bakschisch-Geben in Polen gang und gäbe. Wird man beim Zu-schnell-Fahren erwischt, reicht man dem Polizisten einen 100-Zloty-Schein raus, der sagt „Gott vergelts“ – und die Sache ist aus der Welt. GL