RINGELREI UND RANGELEI RUND UM DEN 1. MAI

Der Auftakt: Kommunismus statt Europa

„Kommunismus statt Europa“ fordert die linke Gruppierung Kritik und Praxis (KP). Sie demonstriert schon heute ab 18 Uhr vom S-Bahnhof Friedrichstraße über Unter den Linden, Tucholsky- und Auguststraße zum Rosenthaler Platz. Eigentlich wollte die KP zum Gendarmenmarkt, weil dort die EU-Erweiterung offiziell mit einer Gala gefeiert wird, aber die Polizei wollte nicht mittanzen.

Die Walpurgisnacht: Feiern mit Pappe

Im Mauerpark werden sich heute Nacht wieder Tausende drängeln. Sie sollten wissen: Parken ist im Umfeld verboten, weil die Autos sonst kaputt gehen könnten. Feuer sind verboten. Und Flaschen auch. Das Bezirksamt will Pappbecher servieren, die fliegen sanfter.

Der DGB: Im Frühtau gegen Sozialabbau

Die Gewerkschaften eröffnen am morgigen Tag der Arbeit den Demoreigen. Sie treffen sich bereits um 8.30 Uhr am Brandenburger Tor und ziehen dann gemächlich über Wilhelm- und Oranienburger Straße zur Abschlusskundgebung um 12 Uhr am Roten Rathaus.

Die Nazis: Braune Flecken in Friedrichshain

Eigentlich wollte die NPD ja gerne vom Ostbahnhof Richtung Kreuzberg wandern. Einige Kiezbewohner sollen sich darauf schon gefreut haben. Aber die Polizei genehmigte die Route nicht. Nun treffen sich die Rechtsextremisten um 11 Uhr am S-Bahnhof Lichtenberg. Von dort drehen sie eine Runde durch Friedrichshain über Frankfurter Allee, Petersburger Straße, Landsberger Allee und Weißenseer Weg zurück nach Lichtenberg. Gegendemonstranten wollen sich bereits um 10:30 Uhr am Strausberger Platz treffen.

Die Maoisten: Rote Fahnen durch Neukölln

Die linken Traditionalisten treffen sich traditionell um 13 Uhr am Oranienplatz. Sie führen ihre roten Fahnen über Wiener und Ohlauer Straße zum Hermannplatz und zurück zum Kottbusser Tor.

Die Revolutionäre: Demo mit Verlängerung

Die auch schon klassische revolutionäre 1.-Mai-Demonstration darf nun doch am Leipziger Platz starten. Darauf haben sich Polizei und Veranstalter nach langem Hin und Her geeinigt. Zudem dürfen sie über Koch- und Oranienstraße nicht nur bis zum Moritzplatz, sondern über Prinzen- und Skalitzer Straße bis zum Kottbusser Tor.

Die Spätdemo: Aus Prinzip zum Oranienplatz

Lieber würden die Revolutionäre mitten in „ihrem“ üblichen Demokiez spielen. Weil sie das nicht dürfen, wollen einige um 19 Uhr vom Oranien- zum Heinrichplatz demonstrieren. Das wurde aber auch nicht genehmigt und wird wohl im Trubel untergehen.

Das Myfest: Feste Feiern, bis sie fallen

Zum zweiten Mal versucht das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg mögliche Ausschreitungen mit einem Festprogramm zu unterbinden. Die Demonstranten müssen daher bekanntlich den Kreuzberger Kiez umgehen. Ob sich die Krawallbrüder auch daran halten, bleibt abzuwarten. Passenderweise beginnt das MyFest um 10 Uhr mit einem Gottesdienst auf dem Oranienplatz. Nachmittags und abends gibt es dann Tanz, Theater, Musik, Sport usw. auf 14 Bühnen zwischen Görlitzer Bahnhof, Oranien- und Mariannenplatz . Für 23 Uhr sind im Kreuzbergmuseum Überraschungsgäste angekündigt.

Hohe Niederschlagswahrscheinlichkeit

Es wird sicherlich Niederschläge geben. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) spricht sich für ein härteres Vorgehen der Polizei gegen Gewalttäter am 1. Mai aus. „Es wäre naiv zu glauben, dass diese Tage friedfertig verlaufen werden“, sagt Innensenator Ehrhart Körting (SPD). „Wir befürchten schwerste Ausschreitungen, die von unkontrollierten Polizei-Einheiten ausgehen, und wir wissen nicht, ob die Demonstranten dann friedlich reagieren“, sagt ein Sprecher des Demo-Bündnisses ACT. Nur der Himmel zeigt sich wohlwollend. Bei tagsüber 24 bis 25 Grad werden sich heute und morgen auch in den Nächten noch viele Menschen auf den Straßen vergnügen. Regen soll es nur in geringen Dosen geben. Mit steigender Schwüle kann es aber am 1. Mai zu Gewittern kommen.