Sparen muss warten

Auch Kölns Stadtbibliothek soll zur Haushaltssanierung beitragen. Doch die Politiker streiten über richtigen Weg

KÖLN taz ■ 350.000 Euro soll die Stadtbibliothek in diesem Jahr einsparen. Doch wie – darüber herrscht immer noch Unklarheit. Nach einem heftigen Disput zwischen der oppositionellen SPD und der schwarz-grünen Ratsmehrheit soll die Stadtbibliothek nun neue Vorschläge und Zahlen vorlegen, damit der Rat darüber bei seiner nächsten Sitzung entscheiden kann.

Ein erster Sparvorschlag von Bibliotheksdirektor Horst Neißer sah den Abbau von acht Stellen vor. Dies sollte durch Kürzung der Öffnungszeiten – angepasst an die Bedürfnisse der Ausgabestellen – erreicht werden. Der Kulturausschuss lehnte ab. Daraufhin empfahl Neißer eine „lineare“ Streichung: In der Zentrale vier Stellen weniger, in allen Stadtteilbibliotheken weitere vier. Letztere müssten dafür jeweils einen Tag in der Woche schließen, ein „Pool“ sollte den Personalbedarf abdecken.

Marlis Herterich (SPD) fürchtet, dass dadurch die kleinen Büchereien keine „sorgfältige Beratung“ mehr leisten können. Peter Sörries von den Grünen dagegen stellt sich hinter einen Vorschlag, den die Fördervereine der Kölner Stadtteilbibliotheken vorgelegt haben. Danach sollen diese täglich außer Samstag geöffnet sein, wenn auch kürzer als bisher. Neubrück und Bocklemünd sollen die jetzigen Öffnungszeiten beibehalten. Darüber hinaus meint Sörries, dass die Stadtteilbibliotheken überhaupt nicht sparen müssten, wären sie nicht in den Bezirksrathäusern untergebracht. Dort seien die Mieten „explodiert“.

Vier von den fünf Büchereibussen, die verkauft werden sollen, haben inzwischen einen neuen Besitzer gefunden. Den Erlöswert wollte die Stadt nicht nennen. JÜRGEN SCHÖN