Wer ist Milli Görüs?

Die Islamische Gemeinschaft Milli Görüs (IGMG) existiert es unter diesem Namen in Deutschland seit 1976. Der Name Milli Görüs ist auch Titel eines Buches des türkischen Islamistenführers Necmettin Erbakan und wurde zunächst mit „Nationale religiöse Sicht“ übersetzt. Heute möchte die Organisation Milli Görüs als „Monotheistische Ökumene“ übersetzt wissen und so Distanz zu Erbakans theokratischen Staatsvorstellungen bekunden. Milli Görüs hat laut Verfassungsschutz in Deutschland etwa 26.500 Mitglieder und betreibt 274 Moscheen. Zur IGMG gehören auch Jugend-, Sport- oder Frauenvereine. Da viele Vereine unter anderem Namen firmieren, ist unklar, wie viele Verbände wirklich zur Organisation gehören. Die IGMG wird vom Verfassungsschutz beobachtet. Sie gilt als Auslandsorganisation der wechselnden islamistischen Parteien Erbakans, obwohl sie dies stets verneint. Spätestens seit Erbakan in der türkischen Politik an Bedeutung verlor, ist die Orientierung der IGMG unklar. Das Sprachrohr der weltweiten Milli-Görüs-Bewegung ist die Tageszeitung Milli Gazete. Aus ihr zitiert der Verfassungsschutz einen Teil der antisemitischen und antidemokratischen Hetzparolen, mit denen er die Verfassungsfeindlichkeit der IGMG begründet. Ihre deutsche Auflage ist allerdings laut Milli Görüs mittlerweile auf 3.000 Exemplare gesunken. Besonders in Berlin wurden Journalisten, die über das Innenleben von Milli Görüs berichteten, verklagt und teilweise massiv bedroht. Dazu gehörten die AutorInnen der Broschüre „Politik im Namen Allahs“, die sich intensiv mit der IGMG beschäftigt. OES