Echo aus den USA

„Merci“, sagte der überwältigte Palme-Gewinner in Richtung Jury und gab gleich seine eigene Einschätzung darüber ab, wie die heimatliche Presse seine Auszeichnung wohl kommentieren wird:„Ich gehe voll und ganz davon aus, dass der Fox News Channel und andere Medien vom rechten Flügel das hier als einen Preis von den Franzosen porträtieren werden.“

Gestern behielt Moore nicht Recht. Die Fernsehsender reduzierten die Preisverleihung auf eine unkommentierte Kurzmeldung. Die großen Zeitungen berichteten so:Die Bedeutung von Mr. Moores Palme reicht weit hinaus über die behagliche glamouröse Welt von Cannes. [...] Sein Film, der bis jetzt noch keinen Verleiher hat, hat bereits die Gemüter in den USA angeheizt – rückt die Wahl doch immer näher und wird die Debatte über den Krieg im Irak immer heftiger. Mit der für ihn charakteristischen Mischung von Humor und Wut und größerer Disziplin und Gefühlstiefe als in seinen frühen Arbeiten attackiert Mr. Moor Mr. Bushs Erwiderungen auf den 11. September, seine Entscheidung in den Irak einzumarschieren und eigentlich fast alles, was der Präsident bis jetzt getan hat.„New York Times“

Für Moore war der Gewinn mehr als ein künstlerischer Triumph. Er wurde zu einer in Richtung Weißes Haus geschleuderten Handgranate. Die Dokumentation macht keinen Hehl aus seinem Standpunkt: dass Präsident Bushs Irakinvasion zu einer Ausweichtaktik wurde, um abzulenken von Bushs persönlichen und geschäftlichen Verbindungen zu ölreichen Arabern, den Mitgliedern der Bin-Laden-Familie eingeschlossen.„Washington Post“Übersetzung: HIN