Fox übt Selbstkritik

Nachrichtenchef bemängelt übertrieben einseitige Berichterstattung des News-Kanals nach 09/11

Rupert Murdochs Sender Fox News verkörpert Amerika bis in die Flaggenspitze – das patriotisch-toughe, stolze „Land of the Free“. Journalistische Fairness wird klein geschrieben, doch jetzt kommt erstmals offene Kritik aus den oberen Fox-Etagen.

Panik geschürt

Man fühle eine „gewisse Mitschuld“, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 für ein „Gefühl von Panik“ gesorgt zu haben, sagte Fox-Nachrichtenchef David Rhodes nach Presseberichten auf einer Konferenz mit arabischen Journalisten. „Wir wurden für unsere Beiträge ausgelacht, die Menschen zeigten, wie sie sich im Supermarkt mit US-Plastikfähnchen eindeckten.“ Im Nachhinein hält Rhodes auch die dauernde Einblendung der geltenden Militär-Alarmstufen für übertrieben.

Für Fox News „war es ein Lernprozess und bislang ein nicht allzu erfolgreicher“, gab Rhodes zu. Beste Belege dafür sind die einseitige Berichterstattung über den Palästinakonflikt und die Situation im Irak. Nach einem von der Washington Post zitierten Memo wies Fox-Vizepräsident John Moody im April die Redaktion an: „Geht nicht in die Falle, US-Verluste zu betrauern und laut zu fragen: Warum sind wir überhaupt dort.“ Zu den Kongressanhörungen über die Hintergründe des 11. September, und die Rolle der Bush-Administration schrieb Moody: „Das ist kein Was-wusste-er-und-wann-wusste-er-es-Zeug. Macht kein Watergate daraus.“ Moody selbst will seine Einlassungen allerdings als bloßen Ratschlag verstanden wissen: „Ich kontrolliere unsere Berichterstattung nicht“, sagte er der Post. Moodys Ratschläge seien klare „Instruktionen, was die Themen zu sein haben – und Gott steh dir bei, wenn du davon abweichst“, sagt dagegen der ehemalige Fox-Kommentator Larry Johnson im Anti-Fox-Film „Outfoxed“ des US-Filmemacher Robert Greenwald, der gestern in New York Premiere hatte.

In Europa sendet Fox in Großbritannien, Irland, Skandinavien, den Niederlanden, Spanien und Italien. Die britische Medienaufsicht hatte den Sender zuletzt im Juni massiv gerügt: Fox hatte die Irak-Berichterstattung der BBC als „Antiamerikanismus mit Schaum vor dem Mund“ bezeichnet und berichtet, die BBC-Chefetage würde ihren Reportern „das Recht, zu lügen“ zugestehen.

Scharfe Konkurrenz

Wen wundert’s: Schließlich sind die BBC und Murdochs Bezahlfernsehen BSkyB, wo Fox News läuft, erbitterte Konkurrenten. Auf der Fox-Website prangt derweil unter der Überschrift „War on Terror“ weiter der „Alert Status“ (gestern: Yellow Elevated), und dazu gibt’s die Rubrik „How to save your life“. STG