Briefe beim Bäcker

Die Post gliedert teure „Kleinst-Filialen“ aus. Der nächste Schalter findet sich demnächst häufig im Supermarkt

BONN taz ■ Der Deutschen Post werden ihre Filialen zu teuer. Bundesweit will das Unternehmen noch in diesem Jahr mehrere hundert so genannte „Kleinst-Filialen“ schließen, sagte Post-Sprecher Jürgen Blohm gestern in Bonn. An die Stelle der Poststellen sollen „Partner-Filialen“ in Supermärkten oder Zeitschriftenläden rücken. Das Personal der neuen Servicestellen sollen die Einzelhändler stellen, die Postangestellten sollen in anderen Bereichen des Unternehmens untergebracht werden. Betriebsbedingte Kündigungen werde es nicht geben, sagte Blohm. Dies garantiere bis zum Jahr 2008 ein Beschäftigungspakt mit der Gewerkschaft Ver.di, mit der auch das jetzige Vorgehen abgesprochen sei.

Wie viele nordrhein-westfälische Filialen von der Umstrukturierung betroffen sind, konnte die Post auf Anfrage nicht mitteilen. Dieter Pietruck, NRW-Sprecher des Unternehmens, bezeichnete die Ausgliederung der Filialen jedoch als „Erfolgsmodell“. Auch die Kunden würden profitieren, da die Partner-Filialen deutlich länger öffnen könnten als reguläre Post-Dienststellen, die für die Kunden gerade in ländlichen Gebieten häufig nur wenige Stunden pro Tag erreichbar seien.

Das Modell lohne sich sowohl für die Post, die durch die Ausgliederung Kosten spart, als auch für die Partner, sagt Pietruck: „Wenn jemand die Post im Haus hat, stärkt er auch sein Kerngeschäft. Kunden, die einen Brief wegbringen, kaufen dann häufig auch ein Brötchen.“ Bundesweit gibt es momentan rund 7.000 Partner-Filialen. KAN