Genom des kaffees entschlüsselt

Brasilien will super-bohne züchten und damit seinen vorsprung weiter ausbauen

BERLIN taz ■ Brasilianische wissenschaftler haben die genetische struktur des kaffees, sein sogenanntes genom, entschlüsselt. Am dienstag gab die regierung den erfolg von zwei jahren forschung bekannt. Sie will die ergebnisse jedoch erst einmal den großen kaffeanbauern des landes zugänglich machen.

Wissenschaftsexperten in der hauptstadt Brasília gaben am selben tag die gründung der größten gendatenbank der welt für kaffee bekannt. Sie wollen damit die züchtung von pflanzen erleichtern, die widerstandsfähiger gegen schädlinge seien.

Agrarminister Roberto Rodrigues schlug gegenüber der britischen BBC heroische töne an: Brasilien werde die aufgelisteten gensequenzen nutzen, um einen super-kaffee zu schaffen – reicher im geschmack und immun gegen seuchen und frost. Das solle jedoch auf dem weg natürlicher kreuzung geschehen und nicht durch genmanipulation. Brasilien ist mit einem drittel der weltproduktion der größte kaffeeproduzent und -exporteur der erde. Die jahresproduktion weltweit liegt bei gut 110 millionen sack zu je 60 kilogramm.

Die wissenschaftler identifizierten 35.000 gene. Die regierung will die ergebnisse für mindestens zwei jahre unter verschluss halten, so die BBC. Genetiker sind jedoch skeptisch, ob die erfolge sich einfach aus den aufgelisteten sequenzen herleiten lassen. Denn mit der struktur der ribonukleinsäuren der gene weiß man noch lange nicht, welche gene für welche eigenschaften zusammenspielen. rem