ein neuer verlag für das kursbuch (8)
: Der Kursbuch Verlag

Rowohlt schmeißt das „Kursbuch“ raus, die kulturzeitschrift sucht einen neuen verlag. Die taz sucht mit und zeigt mögliche neue verbindungen auf. Kandidat heute: der Kursbuch Verlag

Nein, hinfort mit Suhrkamp, Piper, Random House, Thieme und all den anderen, auch mit den berliner Verbrechern: Das Kursbuch muss sich selbst wieder ganz neu erfinden. Nicht scheiß’ auf deutsche texte, um mal wieder Die Sterne zu zitieren, sondern scheiß auf tradition, und da bietet es sich an, so richtig bei null anzufangen und einen eigenen verlag zu gründen. Bei einer zuletzt von Rowohlt angegebenen Auflage von 2.400 und einer realistischen Zielauflage von 10.000 sollte man sich doch auf eigene beine stellen können: anzeigen akquirieren, eine druckerei suchen, sich selbst um werbung und vertrieb kümmern, und wenn es aus dem kofferraum heraus geschieht. All das hätte natürlich den vorteil einer gewissen unabhängigkeit, doch noch viel wichtiger ist: Man würde möglicherweise nicht mehr in dem ewig gleichen text-, themen- und theoriesaft schmoren und sich radikal öffnen müssen. 2.400 bis 10.000 hefte wollen ja verkauft werden. Vielleicht mal eine bildstrecke, vielleicht mal eine literarische reportage, vielleicht mal schneller auf debatten reagieren (man bräuchte ja keinen vierteljahresrhythmus mehr einhalten), vielleicht auch die abkehr von den themenheften – denn wer will schon dreißig sich doch irgendwie ähnelnde texte zu der situation der dreißigjährigen oder eltern mit kindern en bloc lesen? Mut zum experiment, mut zum füllen einer lücke, die irgendwo zu finden ist zwischen Dummy, Monopol und eben dem Kursbuch, wie wir es bisher kannten.

TAZ