Montagsdemo, die dritte

Eine Massenbewegung gegen die Hartz-Gesetze kommt in Bremen nicht in die Hufe

Bremen taz ■ „Es müssen immer mehr werden“, sagte gestern der Redner auf der dritten Bremer Montagsdemo, dann würde die Regierung merken, was los ist im Land und Abstand nehmen von den Hartz-Gesetzen. Allein, es werden nicht mehr, jedenfalls nicht in Bremen. 200 bis 250 Leute, schätzte ein Polizist, sein Kollege ist mit 300 Demonstranten noch etwas großzügiger. „Letzte Woche waren es mehr“, sagt er. „Stimmt nicht“, kontert Hr. Rave von der Sozialistischen Alternative, einer von zahlreichen Gruppierungen, die sich im „Bündnis gegen Sozialkahlschlag und Bildungsabbau“ zusammengefasst haben und die die Demos organisieren.

Dass sich bis gestern keine Massenbewegung entwickelt hat, liege daran, dass „die Bewegung in den Medien schlecht gemacht wird“, glaubt Rave. Es werde behauptet, die Demos seien von Rechten unterwandert. „Absoluter Quatsch“, sagt Rave. Tatsächlich sind die Mitglieder des „Aufrechten Gangs“ nicht zu entdecken. Vor zwei Wochen hatte die Teilnahme des Vereins von Rechtsaußen Mathias Henkel noch für Zoff gesorgt, dieses Mal waren die Linken – dem äußeren Anschein nach – weitgehend unter sich.

Neben der IG Metall hielt die PDS gleich zwei Flaggen hoch, auch die Wahlalternative und attac waren vertreten. Das Mikro hingegen stand ausdrücklich allen zur Verfügung. „Jeder, der will, kann etwas sagen gegen Hartz IV.“ Und sie wollten. Zum Beispiel Jörg, der arbeitslose Metaller, der wissen wollte, warum die hohen Löhne den Standort Deutschland gefährdeten, wenn Deutschland gleichzeitig „Exportweltmeister“ sei. „Das sollen die Unternehmer mal erklären!“

eib