Irak: Zwölf Geiseln exekutiert

Irakische Extremistengruppe bekennt sich zu der Ermordung von zwölf nepalesischen Geiseln. Französische Regierung bemüht sich weiterhin um Freilassung der zwei entführten Journalisten

BAGDAD/KAIRO dpa ■ Neue Dimension der Gewalt im Irak: Gleich zwölf Geiseln aus Nepal wurden von islamistischen Extremisten auf brutale Weise ermordet. Auf einer Internetseite bekannte sich am Dienstag die Gruppe Ansar al-Sunna zu der Bluttat, die die Sorge um zwei entführte französische Journalisten verstärkte. Die französische Regierung bemühte sich mit arabischer Unterstützung weiter um die Freilassung der beiden Geiseln. Ein neues Ultimatum der Entführer sollte am Dienstagabend ablaufen. Die Regierung Nepals teilte mit, sie bemühe sich um die Überprüfung der Internet-Erklärung.

Der Erklärung zur Ermordung der Nepalesen waren Bilder beigefügt, auf denen unter anderem zu sehen ist, wie einem Mann die Kehle durchgeschnitten wird. Die Männer, die für eine jordanische Firma gearbeitet hatten, waren um den 20. August im Irak entführt worden. Am vergangenen Wochenende hatten die Geiselnehmer ein Video veröffentlicht, in dem sie ihre Opfer zwangen, sich selbst als Helfer der US-Armee zu bezichtigen. Eine der Geiseln, die mit einer US-Fahne bekleidet war, sagte in dem Video in verzweifeltem Ton und in gebrochenem Englisch, sie seien von einer jordanischen Firma in den Irak geschickt worden, um für das amerikanische Militär zu arbeiten. In der am Dienstag veröffentlichten Erklärung der Geiselnehmer heißt es: „Wir haben Gottes Urteil an zwölf Nepalesen vollstreckt.“

Die Entführer der französischen Journalisten Georges Malbrunot und Christian Chesnot hatten ihr Ultimatum am Montag um 24 Stunden verlängert und verlangten bis Dienstagabend die Aufhebung des Kopftuchverbots an französischen Schulen. Sie drohten, andernfalls ihre Geiseln zu töten. Präsident Jacques Chirac appellierte an die Geiselnehmer, die Journalisten freizulassen. Meldungen, dass die Franzosen in Kürze freikämen, bezeichnete das französische Außenministerium als „Gerüchte“.

Auch irakische Politiker verurteilten die Ermordung der Nepalesen und die Morddrohung gegen die beiden Franzosen. Jonadam Kana, ein Mitglied des Übergangsparlaments, nannte die Ermordung der Nepalesen einen „barbarischen Akt“. Der Sprecher der Behörde für religiöse Unterweisung, Mission und islamische Rechtsgutachten, Fachri al-Kaisi, wollte die Enthauptung in einem Interview des arabischen Senders al-Dschasira jedoch nicht direkt verurteilen.

brennpunkt SEITE 5meinung und diskussion SEITE 11