Israel suspendiert Todesschützen

Armee ermittelt gegen Offizier, der am 5. Oktober eine 13-jährige Palästinenserin blindwütig erschossen haben soll. Israel nimmt Vorwürfe gegen UN-Helfer zurück

JERUSALEM ap/ ■ Die israelische Armee hat gestern einen Offizier suspendiert, der sein Magazin auf ein palästinensisches Mädchen verfeuert haben soll. Die 13-Jährige war am 5. Oktober bei einem Armeeposten im südlichen Gaza-Streifen von einer Kugel getroffen zu Boden gegangen. Nach Darstellung mehrerer Soldaten ging der Offizier daraufhin zu dem Kind und gab aus nächster Nähe mehrere Schüsse ab. Palästinensische Ärzte fanden in dem Körper 15 Kugeln. Der Vorgesetzte des Offiziers erklärte, eine Ermittlung sei eingeleitet. Nach Angaben der Familie war das Mädchen auf dem Schulweg. Laut Armee drang das Kind „in eine Sperrzone“ ein. Die Soldaten hätten vermutet, die 13-Jährige wolle eine Bombe deponieren.

Gestern erlag eine 11-jährige Palästinenserin ihren Verletzungen. Sie war am Vortag an ihrem Pult in einer UN-Schule im Gaza-Streifen von einer Kugel getroffen worden. UN-Generalsekretär Kofi Annan erklärte, die israelische Offensive im Gaza-Streifen erschüttere ihn tief. Er trauere um die vielen Kinder, die getötet oder verletzt worden seien.

Bei Raketenangriffen und Gefechten im nördlichen Gaza-Streifen starben gestern drei Palästinenser. Fünf Erwachsene und vier Kinder wurden verletzt. Im Westjordanland verhafteten Soldaten einen Hamas-Führer. Imad Kawasme soll mehrere Selbstmordattentate befohlen haben, darunter das, bei dem am 31. August 16 Israelis starben.

Die israelische Armee hat öffentlich eingeräumt, dem UN-Hilfswerk UNWRA fälschlich den Missbrauch seiner Krankenwagen vorgeworfen zu haben. Der Vorwurf, radikale Palästinenser hätten UNWRA-Krankenwagen zum Transport ihrer Kassam-Raketen benutzt, sei „voreilig“ gewesen, erklärte die Armee. UNWRA-Chef Peter Hansen forderte eine offizielle Entschuldigung.