Essen Nabel der Spiele

Ab heute präsentiert die Messe Essen auf der Spiel 04 sämtliche Neuheiten der Szene. Gestern wurde schon der Deutsche Spiele-Preis vergeben

Die Spieleverlage setzten im letzten Jahr 400 Millionen Euro um

AUS ESSENELMAR KOK

Wer ist stärker? Spiderman oder Superman? Würde sich Batman gegen die X-Men durchsetzen? Wer sich das schon immer gefragt hat, kann ab heute auf der Spiel 04 in Essen versuchen, eine Antwort auf diese Fragen zu finden. Denn eine der Neuerscheinungen, die auf der weltweit größten Spielemesse präsentiert werden, ist das Duell-Kartenspiel Versus, bei dem Superhelden aus Marvel-Comics gegen die aus dem DC-Comicverlag antreten können.

Die diesjährige Spielemesse protzt mit starken Haudraufs. Samstag wird Ministerpräsident Peer Steinbrück durch die Hallen flanieren, am Sonntag wird der ukrainische Boxsportler Wladimir Klitschko stellvertretend für die Unesco eine Spende entgegennehmen. Und so wie das Spiel Versus versucht auch die Spielemesse, Comic und Gesellschaftsspiel zu verbinden. Denn neben Gesellschaftsspielen werden in den Essener Messehallen auf der „Comic Action“ auch 70 Aussteller aktuelle Comic-Kunst zeigen und anbieten. Für Sammler der Zeichen-Kunst gibt es spezielle Sondereditionen, die nur zur Messe erscheinen und mit viel Glück können Besucher Zeichnungen von anwesenden Künstlern erhalten. Unter anderen wird der Schöpfer von Spiderman, Guiseppe Camuncoli, Comics signieren und zeichnen, auch Super- und Batman-Zeichner Lee Bermejo wird da sein.

Die Essener Spielemesse wird sich in diesem Jahr noch einmal größer präsentieren, als in 2003. „690 Teilnehmer aus 24 Nationen werden da sein“, sagt Dominique Metzler, Sprecherin des veranstaltenden Friedhelm Merz Verlages. Paradiesvögel der Messe sind sicherlich die Firmen Mindgames aus Kasachstan und die „Japan Brainsports Association“, die mit finanzieller Unterstützung der japanischen Regierung nach Essen gereist ist.

Die Verlage der auf der Ausstellung anwesenden Spieleentwickler erzielten im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt einen Jahresumsatz von rund 400 Millionen Euro, die Sparte Spiele und Puzzles hat mit einem Anteil von 16,8 Prozent mittlerweile den höchsten Marktanteil innerhalb des Spielwarenmarktes. Metzler rechnet in diesem Jahr mit ungefähr 150.000 Besuchern, damit wäre die Besucherzahl des letzten Jahres wieder erreicht. „Für das laufende Geschäftsjahr erwarte ich eine kleine Umsatzsteigerung“, gibt Ernst Pohle, Vertreter der Spieleverlage, trotz Einzelhandelsflaute einen positiven Ausblick auf das kommende Geschäftsjahr.

Für gute Zahlen sollen auch die vermehrt auf den Markt geworfenen Lernspiele sorgen, die Pohle für einen guten Beitrag der Spieleverlage gegen schlechtes Abschneiden deutscher Kinder in PISA-Tests und bei OECD-Erhebungen hält. Denn spielen stärke das Sozialverhalten, „stärkt das Miteinander, das Wir-Gefühl, kurz: Spielen verbindet“ sagt Pohle. Durch Spielen ließe sich das größte Problem, das es zwischen Eltern und ihren Kindern gebe, das Kommunikationsproblem, am besten lösen, sagt Pohle. Anschließend nannte Pohle noch die Gewinner des Publikumspreises „Deutscher SpielePreis 2004“: Den ersten Platz in der Kategorie Familienspiel errang „Sankt Petersburg“, das beliebteste Kinderspiel ist in diesem Jahr „Dicke Luft in der Gruft“. Wer lieber etwas ungeselliges mag, ist vielleicht mit der Neuerscheinung „Popeln“ besser bedient. Packungsinhalt: 2 grüne Würfel, 10 Nasen, 40 Finger, 21 verschiedene Popel und 6 Erkältungen.