Trauerfeier in Amsterdam für Theo van Gogh

1.000 Menschen nehmen Abschied vom ermordeten Regisseur. Islamisten wussten von Geheimdienstbeobachtung

AMSTERDAM taz ■ Der ermorderte niederländische Filmemacher Theo van Gogh wurde gestern Abend in Amsterdam beerdigt. Ungefähr 1.000 Menschen waren gekommen, um in der Kälte vor dem Friedhof auszuharren. Die Veranstalter hatten mit deutlich mehr Publikum gerechnet, hatten doch bereits am Dienstag vergangener Woche noch 20.000 Menschen in der Amsterdamer Innenstadt gegen den Mord an van Gogh protestiert.

Van Gogh war am Dienstag, dem 2. November, von einem Islamisten erschossen wurde. Der 26-jährige Mohammed B. besitzt sowohl die niederländische wie auch die marokkanische Staatsangehörigkeit.

In den Niederlanden soll es insgesamt etwa 150 gewaltbereite Islamisten geben. Sie werden von dem Geheimdienst AIVD zum Teil seit Jahren observiert. Vielleicht umsonst. Denn wie die Tageszeitung NRC Handelsblad am gestrigen Dienstag meldete, liegt der Redaktion ein internes Papier des AIVD vor, aus dem zweifelsfrei hervorgehe, dass die Islamisten bestens informiert gewesen seien über das Vorgehen des Geheimdienstes.

So hätte ein Freund von Mohammed B. im letzten Sommer einen unadressierten Umschlag in seinem Briefkasten gefunden: Er enthielt Informationen über ein extremistisches Netzwerk, dem er selbst angehörte. Der AIVD spricht allerdings von nur einem „begrenzten Schaden“.

ULRIKE HERRMANN

reportage SEITE 3meinung und diskussion SEITE 11, 12