zahl der woche
: Sparen kann Spaß machen

120 Millionen

Ebbe in den Kassen! Dabei ließen sich durch ein ganz einfaches kommunales Energiemanagement stattliche Summen einsparen. Deutschlandweit zwischen 90 und 120 Millionen Euro im Jahr, sagt Michael Geißler, Vorstandsvorsitzender der „Energie-Agenturen Deutschland e. V.“ (eaD). Und die Lösungen würden nicht viel kosten. „Heizungsthermostate sind häufig falsch eingestellt, Warmwasser wird auch nachts aufbereitet, Computer werden nicht ausgeschaltet“, erklärt Geißler, der auch Chef der Energieagentur Berlin ist.

Im Allgäu haben sich dieser Tage die Verantwortlichen von 18 deutschen Energieagenturen getroffen. Und der Gastgeber, Martin Sambale vom Energie- und Umweltzentrum Allgäu, legte seinen Kollegen einige ganz konkrete Beispiele vor. 2002 und 2003 wurden beispielsweise in Sonthofen 39.492 Euro eingespart, in der Urlaubsgemeinde Pfronten gut 25.000 Euro und im Landkreis Oberallgäu über 65.000 Euro.

Hans Eimannsberger, der Leiter der Energieagentur Schleswig-Holstein, will da nicht nachstehen. Er erläutert am Beispiel der 70.000-Einwohner-Stadt Neumünster, was möglich ist. Dort wurde durch relativ unkomplizierte Schritte pro Jahr eine Einsparung von 150.000 Euro erzielt. „Die Maßnahmen waren einfach, wie zum Beispiel richtiges Lüften und auch das richtige Ein- und Ausschalten der Computer“, freut sich auch der Sonthofener Bürgermeister Herbert Buhl über die Energiebilanz seiner Stadt.

Ein paar Häuser weiter, im Landratsamt, gibt Finanzfachmann Oliver Kunz offen zu, dass er zunächst sehr skeptisch war. Doch inzwischen ist einfach mehr Geld in der Landkreiskasse, und er erinnert daran, dass – auf die aktuell hohen Heizöl- und Energiepreise hochgerechnet – die Einsparungen sogar noch höher seien, als es in den Büchern steht.

Oft würden einfach zu teure Stromverträge ausgehandelt. „Es hat ein sehr deutliches Bewusstsein bei mir in Bezug auf Stand-by-Verbrauch erzeugt, aber nicht nur da“, hört man den Finanzfachmann schwärmen. Und so würden weiterhin die Hausmeister in Turnhallen, in Schulen und in der Eissporthalle geschult und werde nach weiteren Einsparmöglichkeiten gesucht. Irgendwie mache das Energiesparen inzwischen richtig Spaß.

An dieser Stelle sei noch einmal Martin Sambale zitiert. Er verweist auf einen weiteren Vorteil der Energiesparpläne: nämlich eine ganz erhebliche Reduzierung des CO2-Ausstoßes. In Sonthofen waren es 2003 153 Tonnen, im Urlaubsort Pfronten 132 Tonnen und im Landkreis Oberallgäu 400 Tonnen. Ähnlich positive Werte würden seine Kollegen von der Energieagentur Oberfranken melden.

KLAUS WITTMANN