Künstlersozialkasse bleibt

KünstlerInnen und PublizistInnen stockte der Atem bei dem Gedanken, dass die KSK abgeschafft werden könnte

Die Anhörung der Enquetekommission des Deutschen Bundestages „Kultur in Deutschland“ zum Thema Künstlersozialkasse (KSK) diente entgegen in Künstler- und Journalistenkreisen verbreiteter Gerüchte nicht deren Abschaffung, sondern ihrer „nachhaltigen Bewahrung“.

Nachdem in einer E-Mail des Verbandes Deutscher Schriftsteller in Ver.di Baden-Württemberg davor gewarnt worden war, dass „durch das Engagement profilierungssüchtiger junger Hengste“ die KSK ernsthaft gefährdet sei, reagierte der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) prompt und forderte die Erhaltung der angeblich gefährdeten Institution. „Es handelt sich hierbei um einen Ausdruck von Uninformiertheit“, beklagt hingegen Gitta Connemann, Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende der Enquetekommission gegenüber der taz: „Die KSK hat sich als wichtiges Schutzinstrument für Künstlerinnen und Künstler bewährt. Die Enquetekommission steht an der Seite der Künstler.“ Laut Connemann gehe es vielmehr darum, die Finanzierung der KSK langfristig auf solide Beine zu stellen.

In der Pressemitteilung zur Anhörung der Kommission hatte die Fragestellung allerdings gelautet: „Soll die KSK erhalten werden, kann sie überhaupt erhalten werden?“ Seitdem gingen über 1.300, zum Teil angsterfüllte E-Mails von KünstlerInnen und PublizistInnen bei der Kommission ein. Die Künstlersozialversicherung ist ein in Europa einzigartiges Modell, in dem Künstler, Verwerter und Bund gemeinsam die Verantwortung für die Alterssicherung der Künstler tragen. Aber sie hat in der Tat finanzielle Probleme. Der Bundeszuschuss wurde gekürzt, die Verwerter zahlen weniger als früher, die Zahl der Mitglieder steigt stetig. Die Kommission hat daher ein Gutachten in Auftrag gegeben, Ende 2005 will sie eine Handlungsempfehlung abgeben. MARTIN REICHERT