SÜDOSTANATOLIEN

Der Südosten der Türkei war über Jahrzehnte Bürgerkriegsgebiet. Dem Krieg fielen seit 1984 rund 37.000 Menschen zum Opfer. Die Kurdische Arbeiterpartei PKK hatte nach der Verhaftung ihres Führers Abdullah Öcalan 1999 einen einseitigen Waffenstillstand erklärt. Erst vor etwa zwei Jahren wurde der seit über 20 Jahren andauernde Ausnahmezustand auch in den letzten zwei Provinzen des Kurdengebiets aufgehoben.Die Region erholt sich seitdem langsam. Doch noch immer kommt der Osten Anatoliens auf gerade mal sieben Prozent des Durchschnittseinkommens in der EU. Die Arbeitslosigkeit liegt Schätzungen zufolge bei etwa 50 Prozent, die Analphabetenrate beträgt rund 60 Prozent – bei Frauen sollen es sogar 75 Prozent sein. Kein Wunder, dass der erwartete Beginn von Beitrittsverhandlungen mit der EU vor allem unter Kurden für viel Hoffnung sorgt. Ein Zeichen dafür war eine Demonstration am Sonntag in der südostanatolischen Millionenstadt Diyarbakir. Rund 50.000 Kurden demonstrierten für einen EU-Beitritt. GES