kuckensema: neu auf bremens leinwänden
: Ein schwarzer Chorleiter aus Amerika bringt die Gospelmusik nach Dänemark: „Oh Happy Day“, Regie: Hella Joof

Eine schöne Tradition geht zu Ende: 25 Jahre lang wurde im Viertelkino Cinema an jedem Heiligen Abend „Das Leben des Brian“ von den Monty Pythons als Mittel gegen die Überdosis Weihnachten verabreicht. Doch 2004 findet sich im ganzen Lande keine zeigbare Filmkopie mehr. So hat sich der Betreiber Thomas Settje wehen Herzens entschlossen, mit diesen rituellen Projektionen aufzuhören. Aber er hat einen Ersatz gefunden. Daher erklingt statt „Always Look on the Bright Side of Life“ am 25. Dezember (um 22 Uhr) nun „Oh Happy Day“ in seinem Kino.

Zuerst wird dieser Song in dem gleichnamigen Film allerdings von einem dänischen Kirchenchor geradezu dahingemordet. Genauso gelangweilt wie sie leben, singen die sechs Chormitglieder auch.

Hanna etwa scheint wie erloschen zu sein: Zuhause ist sie nicht viel mehr als eine automatisch funktionierende Hausfrau, und bei den Proben singt sie ohne Freude. Doch dann gewinnt sie Tickets für das Konzert eines Gospelchores aus den USA und wird vom Gesang erleuchtet.

Ja, dieses Wort ist durchaus angemessen, denn die Regisseurin Hella Joof badet die Protagonistin in dieser Sequenz in so viel Licht, dass die Botschaft schon überdeutlich ist. Wie in Trance radelt Hanna dann nachts alleine nach Hause. Nun – wieder ohne Licht (am Fahrrad) – gerät sie vor den Tourbus des Chors. Dabei verletzt sich Chorleiter Moses Jackson so unglücklich, dass er für ein paar Wochen nicht zurück nach Amerika kann. Und derweil den dänischen Chor in eine beseelt singende Gospelgemeinde verwandelt.

Die Geschichte wird oft und gern erzählt: mal ist es eine Schulklasse, mal ein Sportverein und mal ein Theaterensemble, die durch einen guten Lehrer, Trainer oder Regisseur dazu inspiriert werden, über sich hinauszuwachsen.

So präsentiert Hella Joof hier eine skurrile Gruppe von sympathischen Verlieren, deren Marotten sie zum Teil sehr komisch inszeniert hat.

Aber das Drehbuch hat Schwächen. Die Konstruktion ist oft zu deutlich. Aber als eine traditionell gebaute Wohlfühlkomödie, bei der alle Konflikte im letzten Akt fein säuberlich aufgelöst werden, ist „Oh Happy Day“` durchaus gelungen. Und die Musik hat immerhin der Frauenschwarm der 80er, Rick Astley, mit viel Soul gemacht. Wilfried Hippen

läuft im Cinema Bremen; zur heutigen Premiere, 20 Uhr, treten die Bremer „Casa Singers“ auf