Klaus-Rainer Röhl: „Er wär’ ein Rechter“

KLAUS-RAINER RÖHL, 76, Gründer von konkret, danac h dasda. Zeitweise verheiratet mit Ulrike Meinhof. Dutschke war sein Autor:

„Rudi ist heute in der Erinnerung – all derer, die mit ihm an die Veränderbarkeit der Verhältnisse durch den „langen Marsch durch die Institutionen“ geglaubt haben und für die das ein langer Marsch durch die Illusionen wurde. Am Ende des Marsches standen Schröder und Fischer. Noch Fragen? Rudi Dutschke nannte mich seinen Freund. Die meisten nannte er Genossen. Diese Freundschaft begann schon 1967, als er mich ermunterte, eine Reportage über die Politclowns der Kommune 1 zu schreiben, die er als schädlich betrachtete. Bei der großen Vietnamdiskussion in Berlin saßen sie abseits und zogen demonstrativ an einem Joint. Hasch macht dumm. Mit Rudi organisierte ich den ersten Antidrogenkongress der Linken 1972 in Hamburg: Sucht ist Flucht. Vor dem politischen Kampf. Feuer unterm Arsch verkürzt den langen Marsch!, reimten später die Anarchisten, und die RAF mordete. Mit Rudi versuchten wir in konkret und ab 1974 in dasda avanti die RAF zu isolieren. Sein viel zitiertes Wort am Grab von Holger Meins – „Holger, der Kampf geht weiter!“ – wurde missverstanden. Es bedeutete, dass man den Kampf um eine bessere Welt ganz anders weiterführen müsse. Mit Rudi und Jochen Steffen begannen wir eine Diskussion „Die Linke und die nationale Frage“. Rudi Dutschke, das kann man in diesen Aufsätzen nachlesen, dachte und fühlte national. Er stünde heute im Lager der demokratischen Rechten, die es in allen Parteien gibt.“