Der Papst empfängt jetzt auch noch mich

Die Charts: Gewisse Ehre für taz-Kolumnist Peter Unfried – Privataudienz bei Papst Johannes Paul II. Grund: Dutschke

Früher ließ der Papst Frauen verbrennen, konkordierte mit Hitler und empfing zuetzt im November gar Kai Diekmann (Bild) und dessen Volksbibel. Doch gestern die überraschende Kehrtwende: Er traf mich.

Wir sitzen im Herzen des Vatikans. Der Werbeabteilung. Im Hintergrund läuft Max Mutzkes neue CD. Wir trinken tazpresso. Ich (41) überreiche Papst Johannes Paul II. (84) die Rudi-Dutschke-Biografie „Wir hatten ein barbarisches, schönes Leben“ (KiWi, 1996). Der Papst befühlt das Buch und haucht: „Grüßen Sie Gretchen und lassen Sie die Deutschen wissen, dass ich im Namen Christi für die Umbenennung der Berliner Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße bin.“ Ich hauche zurück: „Dann liegt aber das Springer-Haus an der Dutschke-Straße.“ Der Papst winkt mein Ohr an seinen Mund. Dann höre ich ihn flüstern: „Eben.“

MORGEN: JENNI ZYLKA