unterm strich
:

Der Deutsche Kulturrat hat vor einem massenhaften Einsatz von 1-Euro-Jobs in der Kultur gewarnt. Aktueller Anlass ist der Plan eines Berliner Unternehmers, zur digitalen Erfassung der Bestände von Museen, Bibliotheken, Archiven und Sammlungen 20.000 Langzeitarbeitslose zu beschäftigen. Über entsprechende Pläne berichtete die Berliner Zeitung. Für den Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, könnte dieses Vorhaben Auswirkungen auf den ersten Arbeitsmarkt im Kulturbereich haben. Außerdem befürchtet der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, dass bei diesem Projekt die mit einer Digitalisierung von Kulturgut verbundenen urheberrechtlichen Fragen nicht geklärt seien.

Dazu äußerte sich ein Sprecher von Kulturstaatsministerin Christina Weiss gegenüber dpa, grundsätzlich sei gegen eine Digitalisierung von Kulturgut nichts einzuwenden. Der Einsatz von 1-Euro-Jobs lasse sich aber nicht auf zentraler Ebene realisieren, sondern sei Angelegenheit der Kommunen, wo ein solches Vorhaben mit anderen Projekten wie zum Beispiel denen im sozialen Bereich konkurrieren müsse.

1909 kaufte der Maler Max Liebermann (1847–1935) ein Grundstück am Großen Wannsee in Berlin. Dort ließ er ein Haus bauen und einen kunstvollen Garten anlegen. Lange bevor die Nazis es ihm unmöglich machen sollten, frei zu arbeiten, zog er sich an diesen Ort zurück; in dem Garten mit direktem Zugang zum See entstanden ab 1914 viele bedeutende Bilder. In den vergangenen Jahrzehnten hat der Garten stark gelitten. Nun soll er so wiederhergestellt werden, dass Denkmalpflege und Naturschutz gleichermaßen zu ihrem Recht kommen. Das Modellvorhaben der Max-Liebermann-Gesellschaft in enger Zusammenarbeit mit dem Landesdenkmalamt Berlin wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) mit 125.000 Euro gefördert.

Das Haus und der Garten am Großen Wannsee sind ein Schlüssel zum Werk Liebermanns: Rund 200 Bilder schuf der Künstler hier, indem er den Garten immer wieder aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtete. Auf engstem Raum entstand so ein ganzer Werkblock zwischen Blumenkübeln und Bänken, Teehäuschen und Bootssteg. Heute ist das Haus ein Museum, und auch den Garten will die Max-Liebermann-Gesellschaft wieder so gestalten, dass er an des Künstlers Zeiten erinnert. „Das Ensemble gilt heute als europäisch wertvolles Kulturdenkmal“, sagt Dr. Fritz Brickwedde, Generalsekretär der DBU. „Doch die Jahre und Umweltbelastungen haben dem Garten zugesetzt.“ Ziel sei, Grundstücksbesitzer am Wannsee zum Nachahmen anzuregen.