Monsanto verurteilt

Der Weltmarktführer für gentechnisch verändertes Saatgut bestach indonesischen Regierungsvertreter

BERLIN taz ■ Wegen Verstoßes gegen die US-amerikanischen Antikorruptionsgesetze muss der Biotech-Konzern Monsanto rund 1,5 Millionen Dollar Strafgeld zahlen. Nach Ansicht des US-amerikanischen Departments für Justiz hat der Weltmarktführer für gentechnisch verändertes Saatgut in Indonesien einen Mitarbeiter der indonesischen Regierung bestochen, um dort ein „günstiges Klima“ für Gentech-Pflanzen zu schaffen. Monsantos Chefanwalt Charles Burson erklärte, dass der Konzern das Strafgeld zahlen werde. Akzeptiert werde auch die Auflage, dass für die nächsten drei Jahre ein unabhängiger Finanzprüfer die Bücher des Konzerns überwache.

Aufgeflogen sind die illegalen Geldflüsse bei Monsanto durch eine interne Überprüfung. Dabei stellte sich heraus, dass 2002 über die indonesische Niederlassung rund 50.000 US-Dollar an einen Umweltbeamten flossen. Monsanto versuchte damals, in Indonesien eine Anbaugenehmigung für seine mit einer Insektenresistenz ausgestatteten Baumwollpflanzen zu bekommen. Bauernorganisationen versuchten jedoch, die Genehmigung zu verhindern. Mit dem Bestechungsgeld, das von einem inzwischen entlassenen Monsanto-Manager in den USA bewilligt wurde, sollten die Auflagen für eine Umweltprüfung reduziert werden. Dazu ist es dann aber doch nicht gekommen.

Bei den Justizverfahren kam auch heraus, dass es noch weitaus größere finanzielle Unregelmäßigkeiten in der indonesischen Monsanto-Niederlassung gab. In den Jahren 1997 bis 2002 sollen insgesamt 700.000 US-Dollar an diverse Mitarbeiter von offiziellen Behörden gegangen sein. Monsantos Firmenpolitik, vor allem bei der Vermarktung und Akzeptanzbeschaffung, ist in den letzten Jahren wiederholt in die Kritik geraten. In den USA arbeite der Konzern auch eng mit den Behörden zusammen. So kam es auch schon vor, dass ein ehemaliger Monsanto-Mitarbeiter später als Regierungsbeamter einen Genehmigungsantrag bearbeitete, den er einst selbst mit ausgearbeitet hatte. Und nach Beendigung dieser Aufgabe wechselte er wieder in den Konzern. WOLFGANG LÖHR