Drogendealer stirbt nach Brechmitteleinsatz

Bremer Polizei ermittelt wegen Verdachts auf fahrlässige Tötung. CDU-Innensenator Röwekamp gerät in die Kritik

BREMEN dpa ■ In Bremen ist ein 35 Jahre alter mutmaßlicher Drogendealer gestorben, nachdem die Polizei ihm vor zwei Wochen gewaltsam ein Brechmittel eingeflößt hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen zwei beteiligte Ärzte wegen des Verdachts auf fahrlässige Tötung. Es geht um den Mediziner, der das Mittel verabreicht hat, und um einen hinzugezogenen Notarzt. Im Dezember 2001 war bereits in Hamburg ein mutmaßlicher Drogendealer gestorben, nachdem er Brechmittel nehmen musste.

Mit der von der Anklagebehörde beantragten Obduktion der Leiche solle ein auswärtiger Rechtsmediziner beauftragt werden, hieß es. Die umstrittene Anwendung von Brechmitteln unter Zwang wurde in Bremen inzwischen ausgesetzt. Laut Notarzt wurde dem sich heftig wehrenden Afrikaner aus Sierra Leone dabei so viel Wasser eingeflößt, dass dieses in die Lunge gelangte und zum Atemstillstand führte. Er habe dadurch einen schweren Hirnschaden erlitten.

Wegen des Einsatzes ist Bremens Innensenator Thomas Röwekamp (CDU) in die Kritik geraten. Er hatte die umstrittene Maßnahme unter anderem mit dem Argument verteidigt, niemand sei gezwungen, Drogen zu verschlucken. Zudem hatte er zunächst erklärt, der mutmaßliche Dealer habe möglicherweise einige der Kugeln zerbissen und sich so selbst vergiftet.

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