Albert Einstein für Sozialismus

betr.: „Streckt die Zunge raus. Deutschland braucht Bildungsideen, wie Einstein sie hatte“, Kommentar von Christian Füller, taz vom 20. 1. 05

Herr Füller ist für sein unnachgiebiges und unvernünftiges Eintreten für Studiengebühren, Elitebildung und mehr Konkurrenz in den (Hoch-)Schulen berüchtigt. Um seinen Standpunkt zu begründen, zieht er nun auch noch Albert Einstein heran.

Das hätte er besser lassen sollen, denn Einstein vertritt in seinem Essay „Why Socialism“ von 1949 eine völlig entgegengesetzte Meinung. Zitat Einstein: „Dem Studenten wird ein übertriebenes Konkurrenzstreben eingetrichtert und er wird dazu ausgebildet, raffgierigen Erfolg als Vorbereitung für seine zukünftige Karriere anzusehen. Ich (Einstein) bin davon überzeugt, dass es nur einen Weg gibt, dieses Übel loszuwerden, nämlich den, ein sozialistisches Wirtschaftssystem zu etablieren, begleitet von einem Bildungssystem, das sich an sozialen Zielsetzungen orientiert.“

Weiter ist Einstein der Meinung: „Eine Planwirtschaft (…) würde die durchzuführende Arbeit unter all denjenigen verteilen, die in der Lage sind zu arbeiten sind, und sie würde jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind einen Lebensunterhalt garantieren. Die Bildung hätte zum Ziel, dass die Individuen zusätzlich zur Förderung ihrer eigenen angeborenen Fähigkeiten einen Verantwortungssinn für die Mitmenschen entwickeln anstelle der Verherrlichung von Macht und Erfolg in unserer gegenwärtigen Gesellschaft.“ (Unter Planwirtschaft versteht Einstein dabei natürlich eine demokratische und keine bürokratische Verwaltung.)

Angesichts der „Experten“-Konjunktur in Politik, Wirtschaft und Medien (also nicht allein Herr Füller) setze ich noch einen Einstein drauf: „Wir sollten nicht davon ausgehen, dass Experten die Einzigen sind, die ein Recht darauf haben, sich zu Fragen zu äußern, die die Organisation der Gesellschaft betreffen.“ (www.sozialistische-klassiker.org/Einstein/Einstein02.html) FRANK KÜHL, AStA FH Köln