Turmschützer unbeirrt

850 Hotel-Gegner ziehen durch die Schanze. Antwort auf GAL-Anfrage: 79 Platzverweise kurz nach Baubeginn

Bei der dritten Demonstration seit Baubeginn gegen ein Hotel im Schanzenpark sind am Samstagabend nach Polizeiangaben 850 Menschen durch St. Pauli gezogen. Im Gegensatz zu den beiden ersten Demonstrationen verzichtete die Polizei darauf, den Zug durch ein Spalier einzuschließen. Wie bei der Auftaktkundgebung bekannt wurde, hat die Polizei in den ersten 13 Tagen nach Baubeginn 79 Platzverweise ausgesprochen.

Die Zahl stammt aus der Antwort des Senats auf eine Anfrage des GAL-Abgeordneten Willfried Maier. In den beiden ersten Tagen nach Baubeginn hat der Senat demnach jeweils rund 1.200 Polizisten aufgeboten, um die Proteste zu begleiten und die Baustelle abzuriegeln. In den folgenden Tagen wurde die Mannschaftsstärke stufenweise um 100 reduziert. Grob gerechnet stand also jedem Demonstranten ein Polizist gegenüber. „Das zeigt uns, dass der Hamburger Senat die Reichen schützt – gegen den Willen der Bevölkerung und der Park-Nutzer“, kommentierte am Sonnabend Andreas Beuth vom Lautsprecherwagen das Polizeiaufgebot.

Peter Hass vom Netzwerk für den Erhalt des Sternschanzenparks wies zu Beginn der Demo darauf hin, dass der Umbau des Turms in ein Hotel unterbrochen sei. Grund dafür ist die Insolvenz des Generalunternehmers Walter Bau. Der Anwalt Beuth rief die Protestler auf, sich im Falle eines Platzverweises Namen und Dienstnummer des Polizisten geben zu lassen und zu widersprechen. Er kündigte ein Musterschreiben für die Widersprüche an.

Die Demo verlief weitgehend friedlich. Für Entspannung sorgte eine Gruppe Cheerleader, die sich zwischen Polizei und Umzug stellte. Eine Blues-Combo sang ein Lied gegen Sozialabbau nach Hartz IV. Die Polizei beklagte Stein- und Flaschenwürfe. Zwei Beamte seien leicht verletzt worden. Gernot Knödler