Deutschlands gute Zahlungsmoral

Tsunami-Hilfe: Bundesregierung hat der UNO bereits 40 Millionen Euro überwiesen

GENF taz ■ Die Bundesregierung hält mit der in Aussicht gestellten Summe von insgesamt 500 Millionen Euro über die nächsten vier Jahre nicht nur einen Spitzenplatz bei den Hilfsversprechen für die Opfer der Tsunamikatastrophe im Indischen Ozean. Auch bei der Zahlungsmoral liegt Deutschland unter den 35 Regierungen, die überhaupt Geld zahlen wollen, an vierter Stelle. Bislang haben nur Japan, Saudi-Arabien und die USA mehr und schneller an die Genfer UN-Koordinationsstelle für humanitäre Operationen (Ocha) überwiesen. Das geht aus einer Aufstellung der Ocha hervor.

Auf einer internationalen Geberkonferenz am 11. Januar hatte die Ocha einen detaillierten Spendenappell vorgelegt über 977 Millionen US-Dollar zur Finanzierung der bis Mitte dieses Jahres erforderlichen humanitären Maßnahmen im Katastrophengebiet. Die Bundesregierung hatte 50 Millionen Euro verbindlich zugesagt. Bis zum 21. Januar wurden davon bereits 40 Millionen überwiesen.

Von den restlichen zehn Millionen, die unmittelbar nach der Konferenz vom Außenministerium zur Verfügung gestellt wurden, wurde der größte Teil bereits von UNO-Organisationen abgerufen, die an der humanitären Hilfe beteiligt sind. Die 20 Millionen Euro Nothilfegelder, die das Auswärtige Amt in den Tagen gleich nach der Katastrophe vom 26. Dezember bereitgestellt hatte, wurden vollständig ausbezahlt an in- und ausländische Nichtregierungsorganisationen sowie an die UNO.

Angesichts dieser Zahlen sieht sich die Bundesregierung nicht von der jüngsten Ocha-Kritik getroffen, wonach von den benötigten 977 Millionen Dollar erst 380 Millionen an die UNO überwiesen worden seien. Verbindlich zugesagt sind 869 Millionen Dollar. Verglichen mit allen früheren UNO-Spendenappellen ist das ein hervorragendes Ergebnis. Andreas Zumach